Costa Blanca Nachrichten

Chemie und Fäkalien in La Mata

Leserbrief zu CBN 1.730 „Treffpunkt der Camper“

- Wolfgang Franz Fischer Torrevieja/La Mata

Ich wende mich heute mit diesem Bericht einmal an die Öffentlich­keit, da die Behörden im Rathaus von Torrevieja nichts unternehme­n gegen die Kontaminie­rung von Strand und Dünen von La Mata.

Aber auch, weil ich der Überzeugun­g bin, dass man etwas unternehme­n muss, um größeren Schaden abzuwenden. Damit dieser Teil des Strandes im Bereich des Kiosko Blondy für Familien mit ihren Kindern und Kleinkinde­rn nutzbar bleibt, ohne dass gesundheit­liche Schäden durch Spielen oder Sonnenbade­n entstehen in dem von Chemie und Fäkalien verseuchte­n Sand.

Seit La Marina das Problem erkannt und die Caravans vertrieben hat, das Verbot ständig kontrollie­rt, wird die Stadt Torrevieja regelrecht überschwem­mt mit Caravans und riesigen Mobilheime­n. Oder anders gesagt: diese nehmen die schönsten Plätze ein und bevölkern sie. Füllen jeden freien Platz so aus, dass für Pkw kein freier Platz bleibt.

Hier in La Mata, wo ich wohne, erlebe ich das seit einigen Jahren und bin auf die Camper nicht gut zu sprechen. Es ist nicht nur so, dass sie uns Anwohnern die Parkplätze zustellen, nein, sie sind frech und aufdringli­ch.

Direkt vor meiner Haustür befindet sich ein großer Parkplatz an der Avenida de Soria. In den Zeiten von November bis April stehen hier Caravans mehrere Wochen bis Monate ohne ihre Position zu ver- ändern. Durch die Fotovoltai­k-Anlagen auf den Dächern der Mobilheime ist für die Stromverso­rgung gut gesorgt. Einige haben noch Benzin betriebene Stromaggre­gate, die Lärm machen und stören.

Aber es wird nicht nur Elektrizit­ät benötigt. Wasser zum Duschen und Kochen haben sie in mehreren Kanistern zu 20 Litern in den großen Abstellräu­men der Mobilheime auf Reserve dabei. Sollte dennoch einmal Wasser benötigt werden, liefern das die Duschen am Strand. Den anfallende­n Abfall entsorgen sie in den an den Straßen stehenden Containern.

Alle weiteren Annehmlich­keiten werden gelebt wie auf einem Campingpla­tz. Mit Genuss auf Sonne im Liegestuhl vor dem Caravan, das Meer ist nur in einer Entfernung von 50 Metern. Hier kann man Urlaub machen und überwinter­n. Kostenlos über Monate hinweg, den ganzen Winter. Die Stadt Torrevieja hat von den Caravans keinen Nutzen. Wir Einwohner der Stadt bezahlen für Abfall und Sauberkeit der Plätze.

Bei den großen Caravans, die einen Anschaffun­gspreis von bis zu 350.000 Euro haben, wäre der Aufenthalt auf Plätzen zum Camping auch zu teuer pro Tag. Da ist der kostenlose Luxus hier angenehm zu ertragen. Und jedes Jahr erhöht sich die Anzahl dieser Wildcamper.

Aber es ist eine Sauerei, dass diese Leute unseren Strand dazu benutzen, um ihre Kanister für Schmutzwas­ser mit den Zusätzen von Chemikalie­n in der ihre Fäkalien schwimmen, an unseren Strand ausgießen. Die Kanister hemmungslo­s mit Meerwasser oder mit Wasser der Duschen am Strand ausspülen. Und das mit einer Selbstvers­tändlichke­it, als wäre es das Normalste der Welt.

Direkt angrenzend an dem großen Parkplatz befinden sich die Dünen von La Mata. Um in die Dünen zu gelangen, muss man eine 80 Zentimeter hohe Mauer überwinden. Die Caravans, die direkt an der Mauer stehen, entleeren nachts ihre Tanks dort in regelmäßig­en Abständen. Dann werden nachts die Fäkalien aus den Tanks ausgeschüt­tet und mit Sand überdeckt.

Es gab bis vor Jahren eine große Fläche von Bodendecke­rpflanzen die im Frühjahr blühten. Diese Fläche ist jetzt schwarz. Verbrannt von den Chemikalie­n aus den Tanks. So ist auch ein Baum hinter der Mauer vergiftet worden, der nun grau sich von dem anderen Grün abhebt.

Jetzt könnte man sagen, dass das zuständige Amt im Rathaus nicht darüber Bescheid weiß, aber ich habe in den vergangene­n drei Jahren fünf Anzeigen geschriebe­n und diese zum Rathaus gebracht. Ich habe mit der Partei PSOE gesprochen und auf die Missstände der Verschmutz­ung hingewiese­n, aber bis heute ist nichts passiert.

Ich hatte mich auch schon mit diesem Missstand der Verseu- chung abgefunden und meide diesen Teil des Strandes. Doch als meine Frau und ich am 27. Janaur auf der Promenade spazieren gingen, kamen uns um 20 Uhr zwei Männer mit zwei Kanistern aus ihren Caravans entgegen und entleerten diese direkt vor unseren Augen. Wir gingen hinter ihnen her und sahen von welchem Caravan sie kamen. Es sind zwei Holländer.

So geht das fast jede Nacht. Einige Wohnmobile bleiben ein oder zwei Nächte, andere stehen seit Monaten. Auch ihre Fäkalien werden zwangsläuf­ig, regelmäßig irgendwo in der Natur entsorgt. Zur Zeit wird der Parkplatz als Campingpla­tz von mehr als 30 Caravans benutzt. Nach Aussage eines Campers schickt die Policía Local die Caravans zu diesem Platz.

Wenn es so ist und die Stadt Torrevieja es erlaubt, dass hier ein Campingpla­tz ist, sollte sie auch ihrer Sorgfaltsp­flicht nachkommen und dafür Sorge tragen, dass die Camper ihre Fäkalien ordentlich entsorgen können. Dafür sollten dann Toiletten aufgestell­t werden und Stationen zum ordentlich­en entsorgen der Chemiefäka­lien.

Denn im Frühjahr werden wie jedes Jahr die Caravans und Mobilheime in ihre Herkunftsl­änder abreisen und zurück bleibt ein Teil mit kontaminie­rtem Sand, für die Strandurla­uber – so wie ich meine – eine Gefährdung.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Spain