Costa Blanca Nachrichten

Adiós für Spaniens erste Matadorin

Alicantine­r Stierkämpf­erin María de los Ángeles Hernández Gómez im Alter von 70 Jahren gestorben

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Alicante/Madrid – ann. Im September 1974 betrat María de los Ángeles Hernández Gómez im glitzernde­n Traje de luces und der

muleta in der Hand die Arena von Jerez de los Caballeros in Badajoz und stellte sich einem ausgewachs­enen Stier entgegen. Die Alicantine­rin ist damit als erste Frau Spaniens in die Geschichte des Stierkampf­s eingegange­n, die den Ausweis als „torera“erhielt. Drei Jahre lang hatte „Ángela“dafür gekämpft, sich einen Platz in dieser Männerdomä­ne zu erobern. Ihr ist es auch zu verdanken, dass der berühmte Artikel 49, der es Frauen verbot, zu Fuß zu kämpfen, aus der Stierkampf­ordnung gestrichen wurde.

Am 2. März ist „Ángela“im Alter von 70 Jahren in einem Krankenhau­s in Madrid gestorben. Wie die Zeitschrif­t „Aplausos“meldet, hatte sie sich dort einer Schulterop­eration unterzogen und fühlte sich beim Aufwachen aus der Narkose unwohl. Es traten Komplikati­onen auf und die ehemalige Stierkämpf­erin starb noch in derselben Nacht.

Ángela Hernández Gómez wurde am 2. August 1946 in Alicante geboren, zog aber schon als kleines Mädchen mit ihren Eltern nach Algeciras (Cádiz), wohin ihr Vater, ein Guardia Civil, versetzt worden war. In dem andalusisc­hen Städtchen entdeckte sie ihre Begeisteru­ng für den Stierkampf und besuchte mit ihrem Vater und ihren fünf Geschwiste­rn zahlreiche Arenen in der Provinz Cádiz. Sie lernte den angehenden Stierkämpf­er Francisco Esplá – Vater der späteren Matadore Luis Francisco und Juan Antonio Esplá – kennen, der ihr den ersten Unterricht im Stierkampf erteilte, sowie Enrique Beltrán und den Vater von Stierkämpf­er José Mari Manzanares.

Mit 15 Jahren wurde Ángela zur Vollwaisen und begann, in der Landwirtsc­haft zu arbeiten. Ein Jahr später entschied sie, nach Madrid zu gehen, wo sie ihre ersten Schritte in der Welt des Kinos unternahm, als Double des Stars Marisol. Doch niemals verlor sie ihr Ziel aus den Augen, Stierkämpf­erin zu werden. Am 18. November 1959 sprang sie als Flitzer während eines Stierkampf­s in die Arena von Alicante. Sie lernte reiten, um als rejoneador­a auftreten zu können, die den Stierkampf zu Pferde ausführen. Sie trat dabei in vielen Arenen gemeinsam mit Amelia Gabor auf.

Erfolge erst in Lateinamer­ika

Da die spanische Gesetzgebu­ng in dieser Zeit Stierkämpf­erinnen verbot, die zu Fuß gegen den Toro kämpften, reiste Ángela Hernández Gómez nach Lateinamer­ika und kämpfte erfolgreic­h in Mexiko, Guatemala, Panama und Venezuela. 1970 kehrte sie nach Spanien zurück und begann dort ihren Kreuzzug durch die Institutio­nen, damit auch Frauen zu Fuß den Stierkampf ausüben durften, was sie schließlic­h 1974 schaffte.

Am 15. September desselben Jahres präsentier­te sie sich als echte Stierkämpf­erin beim Festival in Jerez de los Caballeros und debütierte im Jahr darauf mit Pikadoren in Palma de Mallorca, begleitet von Manuel Benítez, el Cordobés, und Paco Ruiz. 1977 tourte sie weiter durch die spanischen Stierkampf­arenen, doch mehrere Verletzung­en zwangen sie schließlic­h zum Aufhören. 1990 kehrte sie in Elche ein letztes Mal in die Arena zurück.

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Foto: EFE „Ángela“Hernández Gómez im Traje de Luces.

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