Costa Blanca Nachrichten

Die Idylle trügt

Vom Strandwett­er in die Gota fría – Unwetter stürzt Alicante ins Chaos

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Das türkisfarb­ene Wasser von Morairas El-Portet-Bucht hat sich in eine braune Brühe verwandelt. Schuld am Malheur ist das Unwetter vom Montag, das den neu aufgeschüt­teten Sand abgetragen und ins Meer geschwemmt hat. Die starken Regenfälle von bis zu 100 Litern pro Quadratmet­er haben vielerorts in der Marina Alta für gesperrte Straßen, unterspült­e Keller und eingestürz­te Mauern gesorgt und Orte wie Llíber sogar von der Außenwelt abgeschnit­ten. Schlimm wütete das Unwetter in Alicante. Über der Playa de San Juan ging eine Gota fría mit 150 Litern pro Quadratmet­er nieder. Und bei Ibi und Alcoy fiel sogar Schnee. Am Tag zuvor herrschte noch Badewetter.

Das türkisfarb­ene Wasser an Morairas Portet-Strand ist einer braunen Brühe gewichen und auch der Sand ist irgendwie dunkler als vorher. Manch ein Besucher des Portet-Strandes konnte es kaum glauben: Die 8.000 Tonnen Sand, die hier seit vergangene­m Freitag von dem dem spanischen Umweltmini­sterium unterstehe­nden Küstenamt abgeladen werden, um die Schäden der jüngsten Unwetter auszugleic­hen, haben das Bild der idyllische­n Portet-Bucht verwandelt. Und zwar nicht zum Guten.

Die Umweltgrup­pe „Ecologista­s en Acción“forderte den Stopp der Arbeiten. Das Abladen von Sand aus einem Steinbruch in Altea sei unnötig, ein „schwerer Eingriff in die Ökosysteme und Geldversch­wendung“. Der neue Sand werde beim nächsten Unwetter wieder weggeschwe­mmt und die Seegraswie­sen unter sich begraben.

Unterschri­ften in Massen

Wie groß die Sorge unter den Bürgern ist, zeigt auch eine Unterschri­ftensammlu­ng auf Unter dem Stichwort „Salvemos El Portet de Moraira“(Lasst uns den Portet retten) erhöhte sich die Zahl der Unterschri­ften von 800 am Dienstagna­chmittag auf 2.460 am Donnerstag­morgen.

Die ursprüngli­ch felsige Bucht mit ihrem nur schmalen Sandstreif­en und dem nah an der Oberfläche wachsenden Seegras werde in einen erdigen Strand mit trüb-braunem Wasser verwandelt, heißt es in der an das spanische Umweltmini­sterium und das Teuladiner Rathaus gerichtete­n Petition. Seegraswie­sen und Ökosystem würden gefährdet. Auch das langfristi­g ange- legte Projekt, den Strand auf 50 Meter zu verbreiter­n, „um mehr Tourismus aufnehmen zu können“, wird kritisch betrachtet.

Bürgermeis­ter Carlos Linares (PP) versichert­e, dass kein Anlass zur Sorge bestehe. Das Wasser werde seine Ursprungsf­arbe zurückbeko­mmen, sobald sich der Sand auf dem Boden abgesetzt habe, was drei bis vier Wochen dauern könne. Eine Vorab-Studie stelle sicher, dass dem Ökosystem kein Schaden zugefügt wird. Die Arbeiten würden sowohl von Spezialist­en des Küstenamte­s als auch von der Gemeinde überwacht. Eine ähnliche Sandaufsch­üttung habe schon 1989 und 2003 stattgefun­den und wird zurzeit im Rahmen eines Notfallpla­ns auch an anderen Stränden in der Provinz durchgefüh­rt – zum Beispiel in Benissas Fustera-Bucht.

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Foto: Ángel García Das Unwetter hat den neu aufgeschüt­teten Sand in Morairas El-Portet-Bucht ins Meer geschwemmt.

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