Brennen fürs Erbe
Fallas von València sind immaterielles Weltkulturerbe – Traditionen in Gefahr
Das Fallas-Fest in València feiert in diesem Jahr eine Premiere: Es darf sich erstmalig als immaterielles Weltkulturerbe der Unesco bezeichnen. Doch einige FallasKünstler sehen ihr Handwerk zunehmend bedroht und fordern mehr staatliche Unterstützung.
Wenn es am Rathausplatz von València knallt, dann weiß man, es ist wieder soweit: Mit imposanten Knallfeuerwerken, den sogenannten Mascletàs, wird das berühmte Fallas-Frühlingsfest, das in València und in zahlreichen Orten der Region stattfindet, lautstark eingeleitet.
Bis zum 19. März ist ganz València auf den Beinen, viele Büros in der Stadt bleiben geschlossen, und die Innenstadt verwandelt sich in eine gigantische Open-AirKunst-Ausstellung, die Menschen aus der ganzen Welt anzieht. Dieses Jahr gibt es doppelt Grund zur Freude, denn die Fallas feiern eine besondere Premiere: Sie dürfen sich nach der Ernennung im Dezember 2016 nun erstmalig als immaterielles Weltkulturerbe der Unesco bezeichnen.
Als kulturelles Fest für jedermann, so die Kommission, würden die Fallas nicht nur den sozialen Zusammenhalt der Bürger stärken, sondern auch die Möglichkeit bieten, sich kreativ einzubringen. Seit 2006 vergibt die Unesco den Titel des immateriellen Weltkulturerbes. Herzstück der Konvention sind überlieferte Traditionen, die unmittelbar von menschlichem Wissen und Können getragen werden.
Längst ist in València aus dem Zimmermanns-Brauch des Verbrennens von Gerümpel, Holzabfällen und Spänen aus den Werkstätten eine eigene Zunft und Kunstform erwachsen. Neben den „Artistas Falleros“, den traditionellen Fallas-Bauern, hat sich im 20. Jahrhundert eine Reihe ursprünglicher handwerklicher Berufe wie Goldschmied, Weber, Fächermacher, Ziseleur, Trachtenschneider, Juwelier auf die Inszenierung des Festes spezialisiert. Daneben sind neue Handwerke, wie etwa das des Pyrotechnikers, hinzugekommen. All diese Berufe zeugen vom kunsthandwerklichen Reichtum Valèncias und sind verbunden mit einer Tradition, die sich über Jahrhunderten hinweg entwickelt und verändert hat. An einer Komponente jedoch, wird trotz aller Dynamik nicht gerüttelt: Mit der sogenannten „Cremà“findet der Höhepunkt des Festes jedes Jahr am 19. März, dem Namenstag des Heiligen Josef, Schutzpatron der Zimmerleute, statt und spiegelt damit bis heute den ursprünglichen Kern des Festes wieder. Impulse für den Tourismus Künstler und Handwerker planen und arbeiten oft ein Jahr lang an den teilweise karnevalistisch anmutenden Monumenten, die Politiker und Prominente humorvoll verspotten – oder im selteneren Fall auch rühmen.
Obwohl seit jeher von der Obrigkeit misstrauisch beäugt, und zeitweise sogar verboten, sind die Fallas heute ein von der Stadtverwaltung Valènica gefördertes Spektakel. Jahr für Jahr versetzt das farbenfrohe Fest die ganze Stadt und das Umland in einen Ausnahmezustand. Dabei waren die Fallas bis vor wenigen Jahrzehnten kaum bekannt, waren und sind ein Fest von Bürgern für Bürger. Erst seit den 1990er Jahren bewirbt Valènica das Fallas-Fest professionell als Touristenattraktion auf internationalen Reisemessen und zieht seither auch immer mehr ausländische Besucher an. „Die Erklärung zum Weltkulturerbe ist nicht nur eine wichtige Anerkennung für unsere Arbeit, sondern auch ein Impuls für den Tourismus und alle beteiligten Wirtschaftszweige in der Stadt“, sagt Jorge Guarro, selbst seit zwei Jahrzehnten begeisterter Fallas-Bauer und einer von fünf Redakteuren, die die Bewerbung um das Weltkulturerbe mit ausformuliert haben. Neben seiner Arbeit in der Tourismusagentur der valenciani-