Geheime Quellen oder göttliche Eingebung?
Zum Artikel „Anzeigen wegen Häuslicher Gewalt nehmen zu“aus CBN 1.735
Gewalt gegen Menschen – also auch gegen Frauen – ist grundsätzlich abzulehnen. Darüber besteht gesellschaftlich weitgehend Einigkeit. Gewalt muss geächtet werden! Aber: Im Artikel wird behauptet, dass in Deutschland die Zahl der ermordeten Frauen nicht veröffentlicht wird. Das ist unzutreffend.
Wie kann der Verfasser von einer viermal höheren Mordrate sprechen, wenn angeblich keine Statistiken aus Deutschland vorlie- gen? Hat er denn seine Informationen aus geheimen Quellen oder durch göttliche Eingebung? Tatsache ist: Eine Veröffentlichung der relevanten Daten aus Deutschland erfolgte – hier nur auszugsweise aufgeführt – unter anderem durch folgende Institutionen:
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend www.bmfsfj.de: Studie „Gewalt gegen Frauen in Paarbeziehungen“, Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS), „Kriminalstatistische
Auswertung Partnerschaftsgewalt“Bundeskriminalamt (BKA) www.bka.de, „PartnerschaftsgewaltKriminalstatistische Auswertung“Gewalt gegen Frauen www.frauen-gegen-gewalt.de
Google, häusliche Gewalt, Wikipedia
Aus den dort aufgelisteten Daten ist auch entnehmbar, dass die Behauptung einer viermal höheren absoluten Mordzahl in Deutschland gegenüber Spanien falsch ist. Wenn überhaupt, so ist die Rate
„nur“drei, wobei zu beachten ist, dass die Einwohnerzahl von Deutschland fast doppelt so hoch ist wie die in Spanien (siehe auch: www.heise.de).
Nebenbei: Der prozentuale Anteil der ermordeten Männer liegt in Deutschland bei zirka 20 Prozent (331 Frauen, 84 Männer im Jahr 2015). Warum erwähnt der Verfasser dieses wesentliche Faktum nicht? Hans Peter Wittmann Teulada