Glasfenster statt Tonkunst
Museum der Universität Alicante zeigt viele bisher unveröffentlichte Werke des Keramikkünstlers Arcadio Blasco
„Man könnte sagen, es ist ein Arcadio vor Arcadio.“So beschreibt Kurator José Piqueras die aktuelle Ausstellung im Museum der Universität Alicante (MUA) mit den frühen Werken eines jungen Arcadio Blasco. Die Ausstellung „Arte, Arquitectura y Memoria (19541974)“zeigt ganz andere Seiten des Alicantiners, der in seiner Heimat vor allem für seine Keramikkunst bekannt war, die hauptsächlich in den 1970er und 1980er Jahren entstand.
Die Schau im MUA beschäftigt sich mit Blascos Arbeiten vor seiner Zeit als Keramikkünstler: Glasund Wandmalerei sowie Mosaike, fast ausschließlich Auftragsarbeiten, finden sich hier. „Das Besondere an der Ausstellung ist, dass wir viele unveröffentlichte Arbei- ten zeigen“, erläutert Kurator Piqueras.
Ermöglicht hat das der Künstler selbst. Nach seinem Tod im Alter von 85 Jahren im Jahr 2013 vermachte er seine Werke dem Museum. Zu den unveröffentlichten Werken gehören zum Beispiel Mosaike für Kirchenböden, Torbögen oder Altartische, ebenso wie Wandmalereien, Fliesenmalereien und bunte Glasfenster für Kirchen. Die Ausstellung präsentiert die Werke – aufgrund ihrer Größe – in Form von Fotografien und Aufstellern sowie Modellen und ist aufgeteilt in vier Abschnitte.
Gleich zu Anfang erfährt der Besucher, welche Materialien Blasco benutzt hat – und es handelt sich keinesfalls um Keramik. In seinen frühen Werken experimentierte der Künstler mit Ziegelsteinen, Zement, Fliesen und Glas- steinen. „Er hat versucht, die Kunst in die Architektur zu integrieren, zum Beispiel durch die Verwendung von bunten Glassteinen und den Einbau von Mosai- ken“, erzählt David Alpañez vom MUA. „Das ist auch das Besondere an den Werken: die Vielseitigkeit und Kombination der Materialien.“
Ungeliebte Auftragsarbeiten
Der zweite Teil ist der wohl überraschendste der Ausstellung. Hier finden sich die bisher unveröffentlichten Werke, die der in Mutxamel geborene Künstler während des Franco-Regimes für das Nationale Kolonisierungsinstitut (INC) angefertigt hat. Zu dieser Zeit entstanden viele neue Dörfer, um Spanien nach Ende des Bürgerkriegs im Jahr 1939 wieder aufzubauen und zu bevölkern. „Für diese neuen Dörfer hat Blasco in den Regionen Extremadura, Andalusien und Castilla-La Mancha die Kirchen gestaltet“, erklärt Alpañez.
Blasco, der in seinen späteren Werken oft die politische Situation kritisierte, wollte später nicht über
Blasco hat versucht, die Kunst in die Architektur zu integrieren