Mehr als Strand
Kultur auf Lanzarote: Museum im Meer, Kaffee bei Saramago
Manuel Meyer, dpa Arrecife
Die Kanarischen Insel sind nicht gerade als Kultur-Reiseziel bekannt. Doch Lanzarote überrascht neben der bekannten César Manrique Route mit richtig originellen Museen – zum Beispiel Europas erstem Unterwassermuseum. Der Besuch des Museo Atlántico an der Südspitze der Kanaren-Insel Lanzarote ist schon etwas umständlicher als bei einem normalen Museum. Dafür aber auch viel abenteuerlicher: Zunächst muss man sich bis auf die Badehose ausziehen. Danach schlüpft man in einen Neoprenanzug, legt sich einen Gürtel mit Gewichten um, zieht sich Maske, Flossen und natürlich ein Tauchgerät an.
Carlos Campaña schmeißt den Motor des Schlauchboots an. Die Fahrt vom Jachthafen Marina Rubicón zum Museum in der Bucht vor dem Strand Las Coloradas dauert nur fünf Minuten.
Skulpturen unter Wasser
Wie die meisten anderen Tauchschulen mit einer Lizenz für die wohl ungewöhnlichste Museumsführung der Welt, hat auch Carlos in seinem Tauchzentrum „Lanzarote Non Stop Divers“immer mehr Kunden, die Europas ersten Unterwasser-Skulpturenpark kennenlernen möchten. Dabei wurden die letzten der insgesamt 240 Skulpturen erst Ende Dezember versenkt.
Das Unterwasser-Museum wurde von Jason deCaires Taylor ins Leben gerufen. Schon seit Jahren macht der britische Bildhauer mit seiner einzigartigen Unterwasser-Kunst auf sich aufmerksam. 2015 gingen die Bilder seiner vier apokalyptischen Reiter am Ufer der Londoner Themse um die ganze Welt.
Langsam gleitet Carlos mit seinen Gästen 15 Meter hinab in die Tiefe. Schon von weitem sieht man im weißen Sand auf dem Meeresgrund mehrere schwarze Punkte. Je näher man kommt, umso klarer werden die Konturen einer Figuren-Gruppe. Die BetonSkulpturen stellen fünf Kinder dar, die in sogenannten Jolateros sitzen. Jolateros sind aus Ölfässern gebaute Boote, mit denen Kinder auf Lanzarote traditionelle Wettrennen austragen.