Komplizierte Tour
Alteas neue Radtouren bieten malerische Landschaften und erfordern pfadfinderisches Geschick
Neue Radwege: Camins d’Altea sind abenteuerlich und schwer zu finden, aber sehenswert
Altea – fgo. Ein Ausflug ins Grüne, Bewegung an der frischen Luft, pure Entspannung für wenig Geld – die fünf neuen Radwege des Projekts Camins d’Altea versprechen stundenlanges und abwechslungsreiches Vergnügen in herrlicher Landschaft. Wir haben diese Behauptungen mit Leihfahrrädern von Bici Altea auf die Probe gestellt. Soviel vorab: Pure Entspannung sieht anders aus.
Überall in Altea stoßen wir auf die Leihstationen für die Fahrräder und jeweils einen Automaten, mit dessen Hilfe wir das gewünschte Rad wählen können. Bei Bici Altea gilt es jedoch ein erstes Hindernis zu überwinden: die Sprachbarriere. Wer nur Deutsch spricht, wird sich fragen, warum das Wort Düngemittel für das Ausleihen eines Fahrrads entscheidend ist. Es dauert eine Weile, bis wir dahinterkommen, dass es sich hierbei um die Übersetzung für die Wahl der Zahlungsmethode handelt.
Neben der teils miserabel übersetzten deutschen Version gestaltet sich die Bedienung kompliziert. Der Bildschirm ist bei ungünstigem Lichteinfall kaum sichtbar. Die Tasten funktionieren auch nicht zuverlässig, und die Annahme der Kreditkarte ist kein Düngemittel, sondern Glückssache. Schließlich schaffen wir es, wir registrieren uns, bezahlen die Tageskarte und wählen ein Fahrrad. Jetzt kann es über die Camins d’Altea gehen.
Wir sitzen im leicht fragilen Sattel und machen uns auf die Suche nach dem Startpunkt unse- rer Route. Nicht wissend, auf welche Markierungen wir achten müssen und damit beschäftigt, die Launen der eigenwilligen Gangschaltung zu verstehen, brauchen wir etwa eine halbe Stunde, bevor wir das kleine rosa Schild mit einem weißen Pfeil entdecken, welches schwer sichtbar an einem Holzpfahl auf einen unscheinbaren Trampelpfad deutet.
Ähnlich verhält es sich mit den anderen Markierungen. Auch die Karte mit dem Streckenverlauf der einzelnen Wanderwege, hilft nur oberflächlich bei der Orientierung, sodass wir uns nicht selten auf unser Bauchgefühl verlassen müssen.
Davon mal abgesehen, sind die fünf Radtouren ein abwechslungsreicher Genuss. Jede der meist gut ausgebauten Strecken dauert etwa 30 bis 60 Minuten. Wir radeln zwischen Orangen- und Zitronenhainen hindurch, vorbei an saftiggrünen Wiesen auf denen Frühlingsblumen in den verschiedensten Farben leuchten. Wen es eher ans Wasser zieht, der kann sich entweder entlang des Algar-Flusses auf Vogelschau begeben oder einige Kilometer den Küstenlinien folgen. Selbst Kultur- und Geschichtsliebhaber kommen bei den am Wegesrand befindlichen Ruinen und Kapellen auf ihre Kosten. Eine Tageskarte für ein Fahrrad kostet fünf Euro. Routenführer sind im Rathaus von Altea erhältlich. Für weitere Informationen: bicialtea.labici.net.