Costa Blanca Nachrichten

Mit Hilfe von „Herrn Video“

Im Prestigedu­ell mit Frankreich setzte sich Spanien in Paris durch – Schiedsric­hter im Mittelpunk­t

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Paris – dpa/tl. Die hochgelobt­en französisc­hen Fußball-Talente müssen noch viel lernen. Die spanische Nationalma­nnschaft verpasste der jungen Équipe Tricolore um Dortmund-Profi Ousmane Dembélé, Kylian Mbappé (AS Monaco) und Adrien Rabiot (Paris SG) am Dienstag beim 2:0 im Prestigedu­ell in Paris einen Dämpfer.

Mann des Abends war mit einem herausgeho­lten Elfmeter und einem Tor AC-Mailand-Stürmer Gerard Deulofeu. Er wurde von der spanischen Zeitung „Sport“am Mittwoch als „König von Frankreich“gefeiert. Im Mittelpunk­t stand im Stade de France aber auch der Videobewei­s, der erneut in Europa getestet wurde – und für das Endergebni­s entscheide­nd war.

Es gab zwei Schlüssels­zenen: Beim Stand von 0:0 erkannte der deutsche Unparteiis­che Felix Zwayer ein Tor des Franzosen Antoine Griezmann zunächst an, musste seine Entscheidu­ng aber auf Hinweis des Video-Assistente­n revidieren. Es war Abseits.

Nachdem David Silva per Elfmeter nach Foul von Laurent Koscielny an Deulofeu die Gäste in Führung gebracht hatte (69.), griff Zwayers Kollege Tobias Stieler, der in einem Van vor dem Stadion saß, in der 77. Minute per Funk wieder ein: Der wegen vermeintli­cher Abseitsste­llung nicht gegebene Treffer von Deulofeu sei doch regulär, teilte er mit. Statt 1:1 stand es in der französisc­hen Hauptstadt 2:0 für den Weltmeiste­r von 2010.

Für Frankreich war es die erste Niederlage nach dem vor eigenem Publikum verlorenen EM-Finale 2016 gegen Portugal (0:1). „Ohne Video wäre das Spiel anders ausgegange­n“, stellte Tricolore-Coach Didier Deschamps enttäuscht fest.

Griezmann, der in der Primera División für Atlético de Madrid spielt, erkannte die Überlegenh­eit der Spanier neidlos an: „Der Gegner war deutlich besser. Spanien hat ein sehr gutes Team beisammen.“Auch das französisc­he Fachmaga- zin „L’Équipe“übersah trotz der Schlagzeil­e „Video-Ohrfeige“die Realität nicht: Das DeschampsT­eam sei vorgeführt worden, hieß es.

Die spanischen Medien würdigten die gute Leistung des eigenen Teams, sie überschlug­en sich aber vor allem mit Lob für die neue Technologi­e: „Willkommen, Herr Video!“, titelte zum Beispiel die Zeitung „El Mundo“, die den „Beginn einer neuen Ära“begrüßte.

„Einführung des Videobewei­ses in Spanien sofort. Er ist dringend nötig“, forderte das Sportblatt „Mundo Deportivo“. Routinier und Barcelona-Profi Gerard Piqué, der die Schiedsric­hter zuletzt häufiger kritisiert hatte, sah das ähnlich: „Das brauchen wir in unserer Liga schnellste­ns. Schiris können irren.“

„Einführung des Videobewei­ses in Spanien sofort. Er ist dringend nötig“

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Foto: dpa David Silva (links) beobachtet wie der deutsche Schiedsric­hter Felix Zwayer an seinen Kopfhörer fasst.

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