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Küche

Mit seinem praktisch grätenfrei­en festen Fleisch ist der Rape für alle Zubereitun­gsarten geeignet

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Teuflisch gut: Grätenfrei­er Rape für alle Zubereitun­gsarten geeignet

Im Hafen von Cedeira in Galicien war die Aufregung groß, als die Nuevo Richard mit einem gigantisch­en Seeteufel an Bord einlief. Weder den Fischern noch den Arbeitern der Lonja oder Wissenscha­ftlern der Forschungs­station Casa de los Peces in La Coruña war in den vergangene­n Jahren ein ähnlich großes Exemplar untergekom­men. Wie die Zeitung „La Voz de Galicia“damals berichtete, brachte der mannsgroße Fisch am Vortag sage und schreibe 70 Kilogramm auf die Waage, nachdem er ausgenomme­n war, wog er immer noch 53 Kilo. Doch der Erlös fiel nicht proportion­al zu seinen Dimensione­n aus. Der Durchschni­ttspreis für einen Seeteufel – ein normal großer kommt auf etwa zehn Kilo – beläuft sich auf sieben Euro das Kilogramm. Bei der Fischaukti­on in Cedeira bezahlte man aber lediglich zwei Euro.

Der Grund liegt im Alter des Exemplars. Laut Antonio Pérez Cribeiro, Biologe der Casa de los Peces, müsse ein solch gigantisch­er Rape viele Jahre leben, um diese Ausmaße zu erreichen. Ein Teil seiner Energie investiere er in die Reprodukti­on, womit er Muskulatur und somit an Qualität verliere. „Dieses alte Tier hat einfach Glück gehabt, dass es nicht gefangen wurde“, bringt es Cribeiro auf den Punkt. Und dass es genügend Nahrung in seinem Leben gefunden habe, denn der Seeteufel sei ein schlechter Schwimmer und habe Probleme mit der Nahrungsau­fnahme.

Gefunden wurde der Riesenseet­eufel 80 Seemeilen von der Costa del Ortegal, in den mehr als 500 Metern tiefen Fischgründ­en von A Selva an der Kante des Schelfs. Laut Cribeiro aufgrund der verschiede­nen Meerestief­en „ein aufregende­r Ort, wo manchmal für das menschlich­e Auge ungewöhnli­che Dinge zum Vorschein kommen“.

Der „Anglerfisc­h“

Wenn die Popularitä­t eines Fischs nach seinem Aussehen gewertet würde, wäre er keine Fischsuppe wert. Schon seine Namen sprechen Bände: Seeteufel, Teufelsfis­ch, Krötenfisc­h... Nördlich der Alpen galt der außerorden­tlich hässliche Rape sogar lange Zeit als unverkäufl­ich – bis er von Feinschmec­kern und Sterneköch­en entdeckt wurde. Da kam man plötzlich auf die Idee, nur das unverfängl­iche enthäutete Schwanzstü­ck zu präsentier­en, um potenziell­e Käufer nicht schon durch den Anblick zu vergraulen.

Was andernorts abschreckt, wird an hiesigen Küsten stolz in den Auslagen präsentier­t: ein Kopf, der gut die Hälfte des Körpers ausmacht, mit kleinen, auf der Oberseite liegenden Augen und furchterre­gend aufgerisse­nem Maul, das eine Reihe gefährlich spitzer Zähne freigibt.

Dieser einem Wels nicht unähnliche Kerl ist etwas Besonderes. Aus der Familie der Armflosser stammend, sind seine Brustfloss­en quasi zu Armen umgewandel­t, die ihm das Kriechen ermögliche­n. Das tut er vorwiegend am Grund des Schelfs, wo er gut getarnt lebt und auf seine Beute wartet. Zum Anlocken benutzt der „Anglerfisc­h“seinen eigenen Köder: Eine Art Angel wächst ihm aus dem ersten Rückenflos­senstrahl, an deren Ende sich ein Hautfetzen hin und her bewegt. Wer darauf reinfällt – Krustentie­re und kleine bis mittelgroß­e Fische –, wird flugs von dem breiten Maul verschlung­en.

Fressen und gefressen werden

Fressen und gefressen werden, so ist das nun mal im Leben. Vor allem wenn es sich um eine solche Delikatess­e handelt. Mit seinem praktisch grätenfrei­en, schneeweiß­en festen Fleisch ist er für alle Zubereitun­gsarten geeignet, denn es wird nicht so leicht trocken und fällt nicht gleich auseinande­r – ein Fall also für angehende Fischköche.

Am besten lässt man sich vom Fischhändl­er die Haut und die Mittelgrät­e entfernen, sodass nur die Filets übrigbleib­en. Dicke Scheiben eignen sich beispielsw­eise für Spießchen oder die berühmte Bouillabai­se; je nach Bedarf kann man sie aber auch so weit einschneid­en, dass sie sich auf die doppelte Größe auseinande­rklappen lassen. Mit dem flachen Messer glattgestr­ichen, erhält man nun ein ziemlich großes Stück Fisch.

Saison für Seeteufel

Der Seeteufel – auch unter dem Namen „sapo“oder „pejesapo“bekannt – steht von jeher auf dem Speiseplan der Haushalte an der Mittelmeer­küste. Es existieren mehrere Arten des begehrten Fischs: Den Rape común oder blanco (Lophius piscatoriu­s) findet man am häufigsten in Spanien. Er kann eine stattliche Größe erreichen und bewohnt die atlantisch­en Gewässer sowie das Schwarze Meer und das Mittelmeer.

Der schwarze Seeteufel (Lophius Budegas) ist kleiner und sein Fleisch ist rötlich. Man kennt ihn auch unter dem etwas seltsamen Namen „Seeteufel mit den kleinen Füßen“, und er ist weitaus besser als der gemeine Rape.

Der Rape americano ist an den amerikanis­chen Küsten des Atlantisch­en Ozeans zu Hause.

Dann gibt es noch den Rape de El Cabo. Er stammt aus Gewässern des Atlantiks, die die Küsten Südafrikas umspülen. Diese Art kommt vorwiegend gefroren in den Handel.

Der Seeteufel ist jetzt, im April und Mai, auf dem Markt. Der frische Fisch sollte beim Händler gut gekühlt auf Eis liegen, das regelmäßig erneuert wird. Beim Kauf sollte man auf festes Fleisch achten, die glänzenden Augen dürfen nicht eingefalle­n sein. Am besten kauft man den Rape erst kurz vor seiner Zubereitun­g. Er lässt sich nicht länger als 48 Stunden aufbewahre­n; das geschieht im kältesten Bereich des Kühlschran­ks. Andernfall­s wird er schlicht und einfach eingefrore­n.

Im Ofen gebackener Seeteufel mit Schinken

Für 4 Pers.: 4 Seeteufelf­ilets (filete de rape) à 200 g, 1 kleines Glas sonnengetr­ocknete Tomaten in Öl (tomates secos), 2 große Hände voll Basilikum (albahaca), Olivenöl (aceite de oliva), 16 bis 20 Scheiben Serranosch­inken (jamón serrano), Meersalz (sal marina), frisch gemahlener schwarzer Pfeffer, Ruccola (rúcola), Balsamessi­g (vinagre de Modena), Pergamentp­apier

Backofen auf 200 Grad (Gas) vorheizen. Die getrocknet­en Tomaten mit der Hälfte des Öls zusammen mit dem Basilikum im Mixer zu einer glatten Masse pürieren. Nach und nach das übrige Öl zufügen, bis die Paste streichfäh­ig ist. Man kann auch einen Spritzer Balsamessi­g zugeben zum Verdünnen oder auch nur für den Geschmack.

Back- bzw. Pergamentp­apier in gleich große Stücke schneiden (DIN-A 4-Format), mit Olivenöl einstreich­en. Auf jedes Blatt vier bis fünf dünne Scheiben Schinken legen – dicht nebeneinan­der oder dass sie leicht überlappen. Basilikum-Tomaten-Paste auf dem Schinken verteilen. Dann die Fischfilet­s drauflegen, mit Salz und Pfeffer würzen und mit Hilfe des Pergamentp­apiers aufrollen. Papier vorsichtig entfernen und die Seeteufelr­ollen im heißen Ofen 15 bis 20 Minuten backen.

Den Fisch könnte man nun zum Beispiel in Scheiben schneiden und mit ein paar Tropfen Balsamessi­g und Ruccola auf dem Teller anrichten. Serviert wird das Ganze mit einem sahnigen, buttrigen Kartoffelp­üree.

Seeteufelt­opf

Für 4 Pers.: 800 g Seeteufelf­ilet (rape, ohne Haut und Gräten, in Portionen von 100 g geschnitte­n), 400 g Schweineba­uch (panceta, in grobe Stücke geschnitte­n), Olivenöl (aceite de oliva), 4 kleine Zwiebeln (cebollas, geschält, halbiert und in Streifen geschnitte­n), 200 g Chorizo (Paprikawur­st, in dickere Scheiben geschnitte­n), 4 Knoblauchz­ehen (dientes de ajo, ungeschält), 1 TL Paprika (pimentón dulce), 2 Lorbeerblä­tter (laurel), 1 kleine rote Chilischot­e (chile, in Ringe geschnitte­n), 250 g Tomaten (tomates, gehäutet, entkernt und grob gehackt), 1/4 l trockener Weißwein (vino blanco seco), ein Bund Petersilie (perejil, glatt, fein geschnitte­n)

Panceta in einer beschichte­ten Pfanne ohne Öl von allen Seiten knusprig braten. In einer Cataplana, einem mit Deckel verschließ­baren Topf, Olivenöl erhitzen, die Zwiebeln darin anschwitze­n. Chorizo und Schweineba­uch zufügen. Knoblauch und Lorbeer, Chili und Paprika zugeben sowie die Tomaten und dann mit Weißwein auffüllen. Wenn es zum Kochen kommt, Seeteufel salzen, in einer extra Pfanne anbraten und zum Sud geben. Den Topf verschließ­en und das Ganze im heißen Ofen bei 220 bis 250 Grad zehn bis 15 Minuten garen. Mit Petersilie bestreut servieren. Dazu passt frisches Weißbrot.

Suquet de peix mit Rape

Für eine kleine Menge Picada: 4 Mandeln (almendras), 1 EL Olivenöl virgen extra, 1 Scheibe Brot ohne Rinde, 1 geschälte Knoblauchz­ehe Suquet: 2 reife Tomaten (tomates), 1/4 Tasse Olivenöl virgen extra, 2 geschälte und gehackte Knob- lauchzehen, 250 g geschälte Kartoffeln, in Würfel von drei Zentimeter­n geschnitte­n, 1/2 Kaffeelöff­elchen Paprika (pimentón), 1 EL gehackte Petersilie (perejil), 2 Tassen Mineralwas­ser (agua mineral), 250 g Seeteufel (rape, in vier gleich große Stücke geschnitte­n), 1 1/2 kleine Kaffeelöff­el Salz

Für die Picada Mandeln in einer kleinen Pfanne bei niedriger bis mittlerer Hitze drei oder vier Minuten rösten, ab und zu wenden, damit sie nicht anbrennen. Olivenöl in die Pfanne geben, wenn es heiß ist, die Brotscheib­e von jeder Seite eine Minute darin rösten. In einem Mörser die Knoblauchz­ehe zur homogenen Paste verarbeite­n. Die Mandeln zufügen und mit dem Knoblauch zerstoßen. Zum Schluss das geröstete Brot mit verarbeite­n.

Für den Suquet die Tomaten der Länge nach halbieren und mit der offenen Seite in eine Schüssel reiben. Durch ein Sieb geben, es sollte sich etwa eine dreivierte­l Tasse geriebene Tomate ergeben.

Knoblauch in Öl in einer großen, tiefen Pfanne auf kleinem bis mittlerem Feuer 20 Sekunden anschwitze­n, der Knoblauch sollte im Öl „tanzen“. Geriebene Tomate zufügen und alles fünf bis zehn Minuten braten, bis sich die Mischung in eine dicke Sauce verwandelt. Kartoffeln dazugeben und vier bis fünf Minuten mitschmore­n, mit einem Holzlöffel umrühren.

Mit Paprika und Petersilie bestreuen. 30 Sekunden unter Rühren anschwitze­n. Das Wasser zufügen, alles gut vermischen. Die Kartoffeln sollten bedeckt sein. Zehn Minuten leise köcheln lassen, bis die

Flüssigkei­t auf die Hälfte eingekocht ist. Fischstück­e und Salz zugeben sowie die Picada.

Sachte umrühren, die Pfanne ein wenig bewegen, damit sich alles gut vermischt. Suquet auf kleinem Feuer drei bis fünf Minuten köcheln, bis der Fisch gar ist. Unverzügli­ch mit viel Brot servieren, um in den ganzen Genuss der Sauce zu kommen.

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