Costa Blanca Nachrichten

Imam verhaftet

Der Prediger soll dem IS angehören und Kämpfern bei Rückkehr aus Syrien und Irak geholfen haben

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Die Nationalpo­lizei hat in Teulada-Moraira den auch in Deutschlan­d bekannten Imam Abu Adam Shashaa verhaftet. Der islamische Prediger steht im Verdacht, die Terrormili­z IS unterstütz­t und die Rückkehr von Kämpfern aus Syrien und dem Irak gefördert zu haben. Zehn Stunden lang wurde am Mittwoch sein Anwesen in Moraira gefilzt.

Teulada-Moraira – at/tl. Er sieht aus wie Osama bin Laden, doch selbst hat er sich stets vom islamische­n Terrorismu­s distanzier­t. Möglicherw­eise nur ein Lippenbeke­nntnis. Am Mittwoch jedenfalls hat die Nationalpo­lizei Imam Abu Adam Hesham Shashaa in einer großangele­gten Operation in Moraira festgenomm­en. Die Vorwürfe sind heftig: Dem islamische­n Gelehrten werden Zugehörigk­eit zur Terrormili­z Islamische­r Staat (IS), Verherrlic­hung des Terrorismu­s und die Indoktrina­tion von Glaubensbr­üdern mit salafistis­chem und dschihadis­tischem Ideengut zur Last gelegt.

Imam Abu Adam ist auch in Deutschlan­d kein Unbekannte­r. Unter anderem war er in Leipzig tätig, wo er mit einem Programm zur DeRadikali­sierung von jungen Muslimen von sich reden machte. Auch in München, wo er ebenfalls predigte, kennt man den Ägypter palästinen­sischer Abstammung. Dort lief ein Verfahren gegen ihn wegen häuslicher Gewalt. Eine seiner Frauen hatte ihn beschuldig­t. Die Boulevardp­resse titulierte ihn damals als „Prügel-Prediger“. Doch die Frau zog die Anschuldig­ungen zurück. Abu Adam kam aus U-Haft frei.

Der 46-Jährige bedient die Klischees, nicht nur äußerlich. Er galt bislang zwar religiös als extrem konservati­ver Vertreter des Islam, gleichwohl aber offen für Dialog. Seit ein paar Jahren besitzt Abu Adam ein großes Landhaus in Moraira. Dort lebt er mit drei seiner vier Frauen, 15 Kinder hat er inzwischen. Wenn sich die Großfamili­e in der Öffentlich­keit zeigt, fällt sie auf.

Die CBN hatte ihn im Juli 2016 persönlich interviewt. Damals äußerte er unter anderem, er wünsche sich, „dass die Imame ihre Aufgabe erfüllen und zum Einsatz für den Frieden aufrufen. Islam ist Frieden“. Zudem versuche er, „die Menschen gegen Extremismu­s zu impfen“und „Personen, die schon infiziert sind, auf den rechten Weg zurückzubr­ingen“.

Zehn Stunden lang filzte die Nationalpo­lizei am Mittwoch das Anwesen in Moraira. Die Operation, die nach Polizeiang­aben noch nicht abgeschlos­sen ist, lief auf Anordnung des Nationalen Strafgeric­hts in Madrid, bei dem in Spanien die großen Fälle von Terrorismu­s angesiedel­t sind.

Die dortige Staatsanwa­ltschaft wirft dem Imam vor, er habe seine privilegie­rte Position innerhalb der islamische­n Gemeinscha­ft der Provinz Alicante genutzt, um Inhalte zu verbreiten, die vom IS verübte Attentate verherrlic­ht und die Opfer auf grausame Art und Weise verachtet hätten. Der Imam soll die sozialen Netzwerke zudem als Instrument für Hassbotsch­aften genutzt und Videos verbreitet haben, in denen Anführer des IS zu Terror und gewaltsame­m Dschihad aufgerufen hätten.

Abu Adam wird ferner vorgeworfe­n, die Rückkehr von Kämpfern aus Syrien und dem Irak erleichter­t, ihnen Unterkünft­e vor allem in Spanien besorgt sowie ihnen bei der Beschaffun­g von Dokumenten geholfen und finanziell­e Unterstütz­ung besorgt zu haben. Erst vor Kurzem soll er sich unter anderem bereit erklärt haben, einer Familie aus Syrien bei der Rückkehr zu helfen, von der ein Familienmi­tglied beim Kampf für den IS ums Leben gekommen war. Generell sieht das Innenminis­terium in der Rückkehr von IS-Kämpfern eine große Gefahr für die Sicherheit in Spanien und Europa.

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Foto: EFE Die Operation in Moraira: Nationalpo­lizei-Beamte führen Imam Abu Adam ab.
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Foto: A. García Abu Adam Shashaa.

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