Costa Blanca Nachrichten

Gleich zweimal einmalig

Stabilität­sprogramm 2017-2020: Jährlich 500.000 neue Jobs und anhaltend positive Zahlungsbi­lanz

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Wirtschaft­sminister Luis de Guindos hat ehrgeizige Ziele: Sein Stabilität­sprogramm für die Jahre 2017 bis 2020, das am vergangene­n Freitag vom Kabinett verabschie­det wurde, geht davon aus, dass die Arbeitslos­igkeit in Spanien bis zum Ende der Periode auf 11,2 Prozent gesenkt wird. 2013 hatte sie noch fast 27 Prozent betragen. 2007 dagegen lag sie bei 7,9 Prozent.

De Guindos schöpft seine Zuversicht aus einem starken Wirtschaft­swachstum. So stieg im ersten Quartal des Jahres das Bruttoinla­ndsprodukt (BIP) um 0,8 Prozent im Vergleich zum letzten Quartal 2016. Im Jahresverg­leich bedeutet dies ein Wachstum von 3,0 Prozent. Nach Angaben des Nationalen Statistiki­nstituts (INE) hat sich die Wirtschaft inzwischen so weit erholt, dass die Einbußen aus der Krise fast wettgemach­t sind.

Für 2017 rechnet de Guindos mit einem BIP-Plus von 2,7 Prozent. Für die kommenden drei Jahre soll das Wachstum um die 2,5 Prozent liegen. Die anhaltend gute wirtschaft­liche Entwicklun­g macht es laut Wirtschaft­sminister möglich, jährlich rund 500.000 neue Jobs zu schaffen. 2020 soll Spanien dann insgesamt 20,5 Millionen Erwerbstät­ige haben, was die höchste Zahl in der Geschichte des Landes wäre.

Das Wachstum lässt auch die Steuereinn­ahmen sprudeln. Dem zufolge reduziert sich das Haushaltsd­efizit in den kommenden Jahren kontinuier­lich – von 3,1 Prozent in diesem Jahr, auf 2,2 und 1,3 in den beiden Folgejahre­n. 2020 wäre dann mit 0,5 Prozent das Ziel eines ausgeglich­enen Haushalts fast schon erreicht. Auch die Staatsvers­chuldung soll schrumpfen – von 98,8 Prozent des BIP in diesem Jahr auf 92,5 Prozent im Jahr 2020. Die Maastricht-Stabilität­skriterien emp- fehlen allerdings maximal 60 Prozent des BIP.

„Zu Zeiten der Immobilien­blase stützte sich das Wirtschaft­smodell auf Verschuldu­ng, Inanspruch­nahme des Kreditmark­ts und den Bau. Die Stützen heute lauten Wettbewerb­sfähigkeit und Außenwirts­chaft“, sagte de Guindos im Anschluss an die Kabinettss­itzung. So geht der Minister bis 2020 von einer weiterhin positiven Zahlungsbi­lanz aus. Das wären dann sieben Jahre in Folge mit schwarzen Zahlen – ebenfalls eine einmalige Sache in der Geschichte des Landes.

Das Stabilität­sprogramm der Regierung wird jetzt der EU-Kommission zur Billigung vorgelegt.

„Die Stützen heute lauten Wettbewerb­sfähigkeit und Außenwirts­chaft“

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Foto: dpa Spaniens Außenwirts­chaft boomt, nicht zuletzt dank der Automobili­ndustrie.

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