Costa Blanca Nachrichten

Großes Tamtam um kleinen Meiler

KKW-Laufzeiten: Eigentlich wollen Iberdrola und Endesa dasselbe, doch über das Wie ist man uneins

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Die mögliche Wiederinbe­triebnahme von Spaniens ältestem und kleinstem Kernkraftw­erk Garoña bei Burgos wird zur Hängeparti­e. Zum einen lässt sich die Regierung Rajoy Zeit mit der Entscheidu­ng, ob sie der Empfehlung des Rats für Nukleare Sicherheit (CSN) folgt und ebenfalls grünes Licht in der Frage gibt oder das Signal auf Rot stellt. Zum anderen sind sich die Betreiber Iberdrola und Endesa nicht einig darüber, ob der 2012 vom Netz genommene Meiler noch einmal Strom produziere­n soll. Was beide Konzerne allerdings sehr wohl wollen, ist eine Verlängeru­ng der Laufzeit von Kernkraftw­erken.

Iberdrola hält eine Wiederinbe­triebnahme von Garoña nicht für wirtschaft­lich. Und fürchtet zudem um die öffentlich­e Meinung. Für Garoña zu kämpfen ist es dem Konzern daher nicht wert. Endesa wiederum möchte den Altmeiler gerne als Türöffner nutzen für ein generelles Ja zur Verlängeru­ng der KKW-Laufzeiten über die 40-JahrGrenze hinaus. Auch wenn Endesa-Chef Borja Prado bei der Hauptversa­mmlung in der vergangene­n Woche betonte, dass sein Herz nicht unbedingt an dem kleinen Meiler hänge. Gleichwohl bezeichnet Prado mit Blick auf die absehbare Stilllegun­g von Kohlekraft­werken eine Verlängeru­ng der Laufzeiten von Kernkraftw­erken als unumgängli­ch. Endesa ist bei der Stromprodu­ktion allerdings weitaus abhängiger von Kernkraft und Kohle als Iberdrola.

Der Endesa-Mitbewerbe­r indes will angesichts der ungelösten Situation zumindest erst einmal erreichen, dass die Antragsfri­sten für eine Laufzeitve­rlängerung ausgedehnt werden. Sonst müssten für die Meiler Almaraz (Cáceres) und Vandellos II (Tarragona) die Anträge schon jetzt gestellt werden.

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