Podemos im Tramabus
Bei der Fahrt durch Alicante am Feiertag erhielt der Protest gegen die Korruption kaum Zulauf
Madrid – ck. Die Linkspartei Podemos hat mit ihrem buntbemalten Bus eine eigentlich recht wirksame Kampagne gegen die Korruption gestartet. Mit den Konterfeis angeklagter oder verurteilter Politiker geschmückt, fährt der Bus durch Madrid – und am Donnerstag vergangener Woche durch Alicante. Dort wurde allerdings Santa Faz gefeiert, und deshalb interessierte sich weder die Presse noch die Bevölkerung besonders für den blauen Tramabus.
„Trama bezeichnet das Netz, das die korrupten Politiker, Unternehmer, Beamten und Polizisten gestrickt haben, um öffentliche Mittel zu plündern“, erklärt der Podemos-Abgeordnete Txema Guijarro. In Alicante hat 20 Jahre lang die konservative Volkspartei (PP) mit absoluter Mehrheit regiert. Der Bus fuhr vom Flugplatz zum Gelände von Rabasa, auf dem der Bauunternehmer Enrique Ortiz große Pläne hatte, die er mit der Bürgermeisterin Sonia Castedo verwirklichen wollte.
Weiter ging es zum Firmensitz von Ortiz, dann zur Diputación. Der ehemalige Präsident der Provinzverwaltung von Alicante, José Joaquín Ripoll, ist in mehreren Fällen wegen Korruption angeklagt. Denen von Valencia und Castellón geht es nicht anders. Carlos Fabra, schon im Knast, rangiert als Gaststar auf dem Bus. Auch bei der geplünderten Sparkasse CAM wird kurz Station gemacht.
Bei der Fahrt durch die Stadt sind die Senatorin Pilar Lima, die Abgeordneten Rita Bosaho und Txema Guijarro sowie die Generalsekretäre von Podemos in Alicante und Elche, Pascual Pérez und José Vicente Bustamante, dabei. Manche Passanten applaudieren spontan, Autos hupen.
Der Bus kostet 700 Euro am Tag und sollte eigentlich noch weiter durch das Land Valencia fahren. Doch die Entscheidung von Pablo Iglesias, einen Misstrauensantrag gegen Mariano Rajoy zu stellen, pfeift Bus und Leute zurück nach Madrid. Eine Hausfrau aus Alicante, so berichtet die Zeitung „El País“, meint, es fehlten Busse, es gäbe doch viel mehr Schurken.