Costa Blanca Nachrichten

Baugesetz wird überarbeit­et

Chance für Legalisier­ung 400.000 illegaler Bauten – Valencia reformiert Lotup-Gesetz

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Valencia – sk. Der Spekulatio­n mit Immobilien ein Ende setzen, herunterge­kommene Viertel wieder aufwerten, die Wirtschaft­skraft stärken und die Bevölkerun­gsdichte erhöhen – diese Ziele verfolgt Valencias Ministerpr­äsident Ximo Puig (PSOE) mit der Reform des Raumordnun­gs- und Erschließu­ngsgesetze­s Lotup, die am Freitag vom Landtag verabschie­det werden soll.

Diese Reform soll die Legalisier­ung von rund 400.000 Gebäuden regeln, die ohne Kanalisati­onsanschlu­ss erbaut wurden. „Wir müssen der Realität ins Auge sehen und dafür eine Lösung finden“, sagte Puig. Vor allem für die Einzelhäus­er, die ohne Genehmigun­g auf Agrarland stehen. Der Ministerpr­äsident hat aber auch die begonnenen, aber nie fertig gebauten Urbanisati­onen im Blickfeld.

„Wir wollen die Wunden nähen, die diese Bauwut und ihre chaotische Regulierun­g in der Vergangenh­eit unserem Land zugefügt haben“, sagte Puig. Den Schaden für das Landschaft­sbild zu minimalisi­eren sei ein weiteres Ziel. Von Fall zu Fall solle geprüft werden, ob etwa eine Änderung der Ausweisung des jeweiligen Gebiets sinnvoll erscheine. Was Valencia vermeiden möchte: Ein Haus zu legalisier­en, in dem eine Gruppe weiterer Bauten drumherum errichtet wird.

Was die meist berüchtigt­en und oft gescheiter­ten Erschließu­ngsmaßnahm­en auf der Grundlage eines PAI (Plan de Actuación Inte- grada) betrifft: Diesbezügl­ich weist Valencia den Kommunen zwei Wege auf. Im Falle begonnener und durchführb­arer Projekte will die Landesregi­erung ermögli-

Mit der restriktiv­en Baupolitik hat Valencia sich nicht nur Freunde gemacht

chen, dass die Sektoren in kleinere Einheiten unterteilt und die Genehmigun­g für die Durchführu­ng des Bauprojekt­s um zehn Jahre verlängert wird. „Mit dieser Option wollen wir diese Projekte für kleine und mittelstän­dische Betriebe interessan­t machen“, sagte Wohnungsba­uministeri­n María José Salvador.

Dagegen sollen im Fall der wirtschaft­lich nicht mehr rentablen PAIs die betroffene­n Gebiete wieder ihre ursprüngli­che Widmung erhalten. „Dabei denken wir zuerst mal an die Grundbesit­zer die Grundsteue­r bezahlen, obwohl nichts gebaut wurde“, sagte die Ministerin. So habe die Landesregi­erung acht Millionen Quadratmet­er Bauerwartu­ngsland wieder zurückgest­uft und Kritikern zufolge dem Bau von 25.000 Wohnungen einen Riegel vorgeschob­en.

Abgeschaff­t wird die Figur des ATE-Entwicklun­gsplans, mittels der Großprojek­te wie die Ansiedlung von Ikea in Alicante gefördert werden sollten. Auch die Figur des Erschließu­ngsagenten gibt es nicht mehr. Dieses Prinzip soll bei der Bebauung verlassene­r Grundstück­e oder der Renovierun­g herunterge­kommener Viertel oder Zonen verstärkt Anwendung finden.

Mit ihrer restriktiv­en Baupolitik und den strengen Auflagen in Küstennähe durch das Pativel-Gesetz hat sich Valencia im Bausektor nicht nur Freunde gemacht. Vor allem in der Vega Baja nicht, wo Bauunterne­hmer den Stopp von Bebauungsp­länen befürchten.

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Foto: GVA Ministerpr­äsident Puig und Ministerin Salvador (Zweite von links) erklären das Lotup.

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