Costa Blanca Nachrichten

Grüne Täler, felsige Gipfel

Rundwander­ung durch die Sierra de Ponoch – Tolle Aussichten, Serpentine­n und liebevolle Details

- Ingrid Lechner

Als riesiger Felsklotz hinter Benidorm aufragend, zieht der Puig Campana viele sehnsüchti­ge Blicke auf sich. Aber jeder Bergwan- derer weiß, dass die größte Höhe nicht immer das größte Glück verbürgt. Er kann am Fuße des Puig Campana oder am Sattel des Ponoch mehr von der Faszinatio­n der Bergwelt erfahren, als ein anderer, der seine Ziele als Bergsteige­r nur auf Gipfelhöhe­n erreicht.

Das gemächlich­e BergaufBer­gab ohne die gravierend­en Höhenunter­schiede des Hochgebirg­es überforder­t niemanden und auch dem Gemüt tut eine Erholung manchmal gut. Einen schattigen Pinienwald durchwande­rn, den Duft der mediterran­en Kräuter einatmen und ein herrliches Bergpanora­ma im Blick, was braucht ein Naturliebh­aber mehr? So wie bei der nachfolgen­d beschriebe­nen Wanderung, die auf passablen Wegen und ohne allzu große Anstren- gung durch eine Landschaft führt, die sich gut und gern als das Nonplusult­ra der Costa Blanca bezeichnen lässt.

Wie ein riesiger Schiffsbug

Von Ihrem Wanderpark­platz am Fuße des Puig Campana werden Sie zuerst einmal die Aussicht bestaunen. Sie befinden sich hier in

einer der schönsten Bergregion­en der Costa Blanca, umgeben von den Bergketten Castellets, Sella, Aitana und Puig Campana.

Folgen Sie nun dem geradeaus führenden Forstweg hinab zu einer ruinösen Finca und weiter bis zu einem links abgehenden Pfad, den Sie nach insgesamt 15 Gehminuten erreichen. Er führt Sie durch den Wald und auf einem maurischen Bergpfad hinauf zum Fuße der Castellets.

Hier wo ein orange-roter Fels wie ein riesiger Schiffsbug in den Himmel sticht, gehen Sie nach rechts und umrunden auf dem breiten Forstweg den Barranco de Sacarets. Immer wieder überrasche­n liebevoll arrangiert­e Details, wie die mit einer Inschrift verzierte Bank, frisch gepflanzte Bäume und dergleiche­n...

Gelb-weißer Pfad ist leichter

Unterhalb der Finca Sacarets kreuzen sich die Wege (Höhe 727 Meter). Wir gehen bergauf und biegen hinter der Finca und der gewaltigen Pinie nach rechts ab. Nun heißt es gemächlich aufsteigen, dem Vogelgezwi­tscher lauschen und die immer schöner werdende Aussicht genießen. Duftende Kräuter flankieren den Weg, und ab und zu machen fotogene Fincaruine­n auf sich aufmerksam.

Zuletzt erreicht man nach 40minütige­m Aufstieg ein schattiges Waldstück und danach eine felsige Anhöhe, wo man nach links zum Collado de Llam weiter wandert. Als Orientieru­ngspunkt gilt hier der kleine Felsklotz, auf den Sie zusteuern sollten. In seiner Flanke verbirgt sich eine urige Höhle, die zu einer kleinen Rast einlädt.

Von hier gehen Wanderwege in diverse Richtungen ab. Unser Weiterweg führt um den Felsklotz herum leicht ansteigend nach rechts und in zehn Minuten hinauf zum 970 Meter hohen Ponochsatt­el, höchster Punkt unserer Rundwander­ung.

Hier oben, genüsslich auf einer warmen Steinplatt­e sitzend, lässt sich das atemberaub­ende Bergpanora­ma noch mal intensiv genie- ßen, bevor man mit dem Abstieg über den Sattel beginnt. Achtung, hier gibt es zwei parallel verlaufen- de Abstiegspf­ade. Sie sollten darauf achten, dass Sie dem gelbweiß markierten, weil unschwieri­gerem Weg folgen.

Obwohl auch auf diesem Pfad Konzentrat­ion gefragt ist, sollte man den Blick dennoch intensiv in die Runde schweifen lassen. Rechts fasziniere­n skurrile, zer- klüftete Felsriegel und im Vordergrun­d zieht der Puig Campana sehnsüchti­ge Bergsteige­rblicke auf sich. Der Blick auf das Meer mit der lang gezogenen Sierra Helada sowie auf die „ungeliebte­n Wolkenkrat­zer“von Benidorm ist von hier oben absolut ein Foto wert.

Nach dem 20-minütigem Abstieg sind Sie am Coll de Pouet in 883 Metern Höhe angekommen, der Knotenpunk­t verschiede­ner Routen. Unser Weiterweg führt auf dem Forstweg nach rechts in Richtung Finestrat, jedoch nur bis zur blechernen „Biwakschac­htel“.

Danach folgt man dem Wanderpfad, der in Serpentine­n durch ein schattiges Waldstück rechts abwärts führt. Hier sollten Sie beson- ders auf die Vielzahl der Erdbeerbäu­me achten, die uns im Herbst mit ihren roten, essbaren Früchtchen überrasche­n.

Wenn Sie auf einen Querweg treffen, gehen Sie nach links und folgen diesem geradeaus. Viel zu schnell hat man den Ausgangspu­nkt erreicht und würde, um die Zeit der Bergeinsam­keit zu verlängern, eigentlich am liebsten wieder auf dem Absatz kehrt machen.

Doch mit einem letzten Blick hinauf zu den dolomiteng­leichen Castellets nimmt man dankbar Abschied von einer abwechslun­gsreichen Wanderregi­on, die keine Wünsche offen lässt.

Schon am Fuße des Puig Campana bietet sich, umgeben von Bergen, eine der schönsten Aussichten der Küste

 ?? Fotos: Ingrid Lechner ?? Blick zum Guadalest-See: Von der Maurenburg stehen nur noch Reste, dafür ist der Ausblick um so spektakulä­rer.
Fotos: Ingrid Lechner Blick zum Guadalest-See: Von der Maurenburg stehen nur noch Reste, dafür ist der Ausblick um so spektakulä­rer.
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Markante Kreuzung: Coll de Pouet in 883 Meter Höhe.
 ??  ?? 970 Meter hoch: Auf dem Ponochsatt­el wird der höchste Punkt der Rundwander­ung erreicht.
970 Meter hoch: Auf dem Ponochsatt­el wird der höchste Punkt der Rundwander­ung erreicht.
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Natürliche Wegmarke: Am orangenen Fels geht es rund um den Barranco de Sacarets.
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