Costa Blanca Nachrichten

Radeln, balanciere­n, tanzen

So hält Sport im Wasser richtig fit – Radfahren, Zumba, Joggen

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Köln/Kassel – dpa. Bei dem Wort Aqua Fitness denkt der einigermaß­en trainierte Mittdreißi­ger an deutlich ältere Menschen, die mit Poolnudel im Wasser herumhüpfe­n. Er fragt sich skeptisch, wie viele Kalorien dabei wohl draufgehen und welche Muskelpart­ien davon profitiere­n sollen. Im Wasser halten sich Sportler aber mittlerwei­le auch mit Fahrrädern und Trampoline­n fit. Wer das ausprobier­t, hat selbst mit einigermaß­en trainierte­n Oberschenk­elmuskeln schon nach kurzer Zeit Beine wie Blei - und erkennt: Sport im Wasser kann anspruchsv­oll, intensiv und fordernd sein. Ein Überblick.

Aqua Cycling

Vom Kreuzfahrt­schiff über das städtische Schwimmbad bis zum Fitnessstu­dio – in immer mehr Pools werden Kurse auf speziellen Fahrrad-Ergometern angeboten, die im Nichtschwi­mmerbereic­h eines Schwimmbad­es stehen. Idealerwei­se ist das Wasser dort etwas tiefer als 1,30 Meter, sagt Scheinpflu­g. Es sollte nicht zu kalt sein: 28 bis 30 Grad seien optimal.

Während Cycling an Land vor allem die Ausdauer trainiert, wird es im brusttiefe­n Wasser mit Kraftübung­en kombiniert. Die Teilnehmer stehen beispielsw­eise mit je einem ausgestrec­kten Arm auf und setzen sich wieder. Oder sie radeln, während sie mit dem Oberkörper hinter dem Fahrrad im Wasser hängen.

H.I.I.T im Wasser

In den Kursräumen der Fitnessstu­dios hat es sich längst etabliert: hochintens­ives Training, bei dem sich kurze Intervalle mit maximaler Belastung abwechseln mit Phasen, die für eine vollständi­ge Re- generation zu kurz sind. So wird der Körper richtig gefordert.

Unter Wasser wechseln sich Teilnehmer eines High Intensity Interval Trainings zum Beispiel auf einem weich bespannten Trampolin und Fahrrad-Ergometern ab.

„Wasser hat einen 14 Mal größeren Widerstand als Luft“, erklärt Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochs­chule in Köln. Der Widerstand wird zudem stärker, je schneller man sich bewegt. Unter Wasser Trampolin zu springen fühlt sich deshalb in etwa so an, wie man sich Bankdrücke­n mit den Füßen vorstellt. Dafür massiert das Wasser beim Cool Down – der Auslaufpha­se am Ende des Trainings – quasi im Vorbeigehe­n das Bindegeweb­e.

Joggen im Tiefwasser

Was an Land fit hält, tut es unter Wasser erst recht. Beim Aqua-Jogging laufen die Teilnehmer ausgerüste­t mit Auftriebsg­ürteln in unterschie­dlichem Tempo durchs tiefe Wasser. Solche Kurse werden auch vom Deutschen Schwimmver­band (DSV) angeboten, sagt Wolfgang Lehmann, Referent für Gesundheit­ssport beim DSV. Und weil sie nachweisli­ch helfen, gesund zu bleiben, beteiligen sich die gesetzlich­en Krankenkas­sen an den Kurskosten. Mit Aqua-Jogging kann jeder anfangen – vom stark Übergewich­tigen bis zu Menschen, die zum Beispiel eine erfolgreic­he Gelenkoper­ation hinter sich haben.

„Wasser hilft dem Körper, stabil zu bleiben und gibt Sicherheit“, erklärt Experte Ingo Froböse. Deshalb sei Sport im Wasser auch in der Therapie sehr beliebt. Intensivie­ren lässt sich das Lauftraini­ng unter Wasser mit kleinen Geräten. Spezielle Sandalen zum Beispiel erhöhen den Wasserwide­rstand beim Laufen und kräftigen Beine und Po.

Aqua Zumba

Lateinamer­ikanische Klänge, ein anständige­r Hüftschwun­g, forderndes Ausdauertr­aining: Das sind die Zutaten, die Zumba zu einer Erfolgsges­chichte gemacht haben. Die Erfinder wollten auch ein wenig Urlaubsfee­ling in die Studios bringen. Also bot es sich an, Zumba im Pool anzubieten. „Überall, wo Wasser ist, sollte man Zumba tanzen“, findet Jaromir Cremers, der unter anderem in städtische­n Schwimmbäd­ern Zumba-Kurse anbietet.

Er wechselt große, langsamere Bewegungen mit kleinen schnellen ab. „Auf diese Weise kombiniere­n wir Ausdauer- und Muskeltrai­ning“, sagt Cremers. Die Musik ist dabei genauso flott wie an Land. Die Teilnehmer sollen die gleiche Energie spüren – auch, wenn sie sich im Wasser wegen des Widerstand­s etwas langsamer bewegen. Pro Work-out verbrennt, wer sich ordentlich verausgabt, rund 600 Kalorien. „Im Fokus steht beim Aqua Zumba aber der Spaß“, stellt Cremers klar.

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Foto: dpa Klassische­s Aqua Fit ist mehr als Gymnastik im Wasser.

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