Meeresforschung am Montgó
Wissenschaftler finden günstige Methode, um Gestank an verschlammten Stränden zu beheben
Dénia – ab.
Was sind die Folgen, wenn Pestizide aus der Landwirtschaft in die Ozeane gelangen? Wie kann man Quallenplagen vorbeugen? Und wie lässt sich der zuweilen bestialische Gestank an Stränden beseitigen? Diesen und anderen Fragen gehen die Mitarbeiter der Universität Alicante in Dénias Estación Científica Montgó nach, für die das Umweltministerium die Casa del Iryda im Naturpark Montgó zur Verfügung stellt. Leiter des Forschungszentrums ist der promovierte Biologe César Bordehore.
Der Spanier kann Forschungserfolge nachweisen. So ist es ihm und seinem Team gelungen, eine Technik auszutüfteln, mit der sich der penetrante Geruch an Stränden wie etwa dem Marineta Cassiana in Dénia beheben lässt. „Der ent- steht durch das Verfaulen von Ablagerungen, die zur Schlammbildung führen“, erklärt Bordehore. Behoben werden könne die Geruchsbildung, indem man mit Sauerstoff angereichertes Meerwasser in die Ablagerungen injiziere. „Ein System, das sich ohne viel Aufwand und mit geringen Kosten anwenden lässt.“ Die wissenschaftliche Arbeit sei abgeschlossen, das System erprobt, sagt der Projektleiter. „Die Entscheidung, es in die Praxis umzusetzen, obliegt der Küstenbehörde.“
Nicht nur Dénia ist von dem Geruchsproblem betroffen. „Überall da, wo die Sauerstoffzufuhr eingedämmt wird, weil es kaum Wellen gibt, kommt es zu Ablagerungen, die mit der Zeit verfaulen“, weiß der Forscher. Dies sei vor allem bei Stränden in Hafennähe der Fall.
Auch in der Quallenforschung hat das Montgó-Zentrum bedeutende Forschungsergebnisse erzielt. So konnte im Rahmen des EU-Projekts Life Cubomed der Nachweis erbracht werden, dass nicht nur die Meereserwärmung und Überfischung, sondern auch die Beschaffenheit des Grundwassers in enger Verbindung mit der explosionsartigen Vermehrung der Quallen steht.
„Seit Jahrzehnten gelangen europaweit riesige Mengen an Pestiziden durch die Landwirtschaft über das Grundwasser sowie Stickstoff und Phosphor durch geklärte Abwässer in die Ozeane“, erklärt der Wissenschaftler. Dies fördere nicht nur die Algenbildung, sondern auch die Entstehung von Zooplankton, Nahrungsgrundlage der Quallen. „Würden weniger dieser Schadstoffe ins Meer gelangen, ließe sich das Aufkommen von Quallen auf natürliche Weise reduzieren“, erklärt der Biologe.