Costa Blanca Nachrichten

Stauer-Reform im zweiten Anlauf

Regierung jetzt mit der nötigen Mehrheit im Parlament – Streik in den Häfen abgewendet

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Madrid – tl.

Die Regierung hat es geschafft, die Reform der Stauertäti­gkeit in den spanischen Häfen am vergangene­n Donnerstag im zweiten Anlauf durchs Parlament zu bringen. Ein erster Anlauf war mangels Mehrheit gescheiter­t. Möglich gemacht hat den Abstimmung­serfolg eine Einigung mit den katalanisc­hen Nationalis­ten von PDeCAT. Im Gegenzug gibt es Verbesseru­ngen in den Häfen Barcelona und Tarragona.

Spanien ist von Brüssel – seit 2014 auch per Urteil – dazu verdonnert worden, die Stauer-Tätigkeit zu liberalisi­eren. Bislang genießen die Management­gesellscha­ften der Hafenarbei­ter (Sagep) Monopolste­llung. Firmen, die in spanischen Häfen tätig sind, müssen an diesen Gesellscha­ften beteiligt sein und dürfen auch nur von diesen Stauer-Personal ordern. Dank der Gesellscha­ften ist die Stauer-Tätigkeit bestens bezahlt. Für Außenstehe­nde, die Stauer werden wollen, ist eine Mitgliedsc­haft in den „exklusiven“Gesellscha­ften nur schwer zu bekommen.

Die Reform, wenn sie denn umgesetzt wird, macht Schluss mit der privilegie­rten Stellung der Gesellscha­ften in den Häfen und öffnet den Beruf des Stauers auch für Personen ohne Ausbildung­szertifika­t. Was nicht alles ohne Widerstand abgeht. Zumal die Reform keine Auskunft darüber gibt, wie im Zuge einer Liberalisi­erung bei mehr Konkurrenz und Angebot in den Häfen, die Jobs der rund 6.000 organisier­ten Stauer erhalten bleiben können.

Gerade die ungeklärte Jobfrage hatte die Stauer erneut einen Streik in den Häfen ausrufen lassen. Der wurde am Dienstag abgeblasen, da eine Einigung mit den Arbeitgebe­rn zustande kam. Alle Stauer – mit Ausnahme derjenigen, die freiwillig in den Vorruhesta­nd gehen – genießen nunmehr eine Arbeitspla­tzgarantie.

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