Urlaub ohne Barrieren
Vom Flug über die Unterkunft bis zu Strandbesuchen und Tagesausflügen: Spanien ist auch für Rollstuhlfahrer ein Reiseziel
Seitdem Thomas Wandschneider im Rollstuhl sitzt, weiß er, wie schwer eine Urlaubsplanung sein kann, wenn Treppen zur unüberwindbaren Hürde werden, man nicht durch jede Tür passt, ein normales Taxi nicht in Frage kommt, man nicht einfach so ins Flugzeug steigen kann und nur ein Bruchteil der Ferienwohnungen geeignet ist.
Im Jahr 2000 hielt der damals 37-Jährige vor einer roten Ampel in Hannover und ein Müllfahrzeug fuhr hinten auf ihn drauf. Seitdem ist er querschnittsgelähmt. Auch wenn das Wort „gelähmt“irgendwie nicht zu ihm passt. Thomas Wandschneider ist aktuell zweifacher Europameister sowie amtierender Vizeweltmeister im Para-Badminton und hat noch viele weitere Sportmedaillen im Gepäck. Und er liebt die Costa Blanca, nimmt ihm doch das milde Klima einen großen Teil seiner Schmerzen.
Eine wohltuende Wirkung, die er sich auch für andere behinderte Menschen wünscht, denen er zumindest eine der Hürden bei der Urlaubsplanung, die Suche nach einer wirklich rollstuhlgerechten Wohnung, nehmen will. Seit vergangenem Sommer vermietet der Deutsche gemeinsam mit seiner Frau vier unterschiedlich große, luxuriös ausgestattete Ferienhäuser in Els Poblets in der Marina Alta. Mit allem, was Rollstuhlfahrer brauchen.
Diese müssen jedoch erst einmal anreisen – und damit ihre erste Hürde überwinden. Thomas Wandschneider ist vor wenigen Tagen mit seinem Wohnmobil aus Deutschland angekommen, nimmt aber auch oft das Flugzeug. „Die Fluggesellschaften sind verpflichtet, Rollstuhlfahrer anzunehmen“, betont er. Und nicht nur das. Wer nur eingeschränkt mobil ist, hat beim Ein- und Ausstieg, während des Flugs und auf den Flughäfen Anspruch auf kostenlose Hilfe, heißt es auf dem Portal „Ihr Euro- pa“der Europäischen Union. Mindestens 48 Stunden vor Abflug sollte man sich an Fluggesellschaft oder Reiseveranstalter wenden und erklären, welche Art von Hilfe man benötigt. Dafür gibt es so genannte internationale SSR-Codes, die für den jeweiligen Behindertengrad und die damit einhergehenden Anforderungen stehen.
Rollstuhlwechsel am Flughafen
Wenn alles bei der Buchung richtig angemeldet wurde, kann man seinen Rollstuhl beim Check-in kostenlos aufgeben und wird in einen Flughafenrollstuhl umgesetzt. „Ich bleibe allerdings lieber bis zum Gateway auf meinem eigenen Rollstuhl. Dort setzen sie dich dann in einen ihrer Rollstühle und im Flugzeug auf den normalen Sitz“, sagt Thomas Wandschneider. Ein Notrollstuhl bleibt normalerweise für Toilettengänge im Passagierraum, man sollte jedoch bedenken, dass die Toiletten in den Flugzeugen sehr eng sind. Nach dem Flug erhält man den eigenen Rollstuhl entweder direkt nach dem Ausstieg oder beim Gepäckband zurück, zu dem man wieder mit dem Flughafenrollstuhl gefahren wird. Batteriebetriebene Rollstühle wiederum können nur unter bestimmten Voraussetzungen transportiert werden, am besten erfragt man die genauen Bedingungen bei der jeweiligen Airline oder schaut auf der Homepage.
Für die Weiterfahrt zum Endziel gebe es an den Flughäfen von Alicante und Valencia HandicapTaxen, sagt Wandschneider und rollt in eins seiner Ferienhäuser, um zu zeigen, was wirklich rollstuhlgerechte Wohnungen sind. „Ich habe schon oft in Ferienwohnungen übernachtet, die behindertengerecht sein sollten, aber dann gab es da vielleicht nur eine Rampe, und das war es.“Für seine Gäste wollte er es anders machen.
„Rollstuhlgerecht, das heißt für mich, dass jemand, der noch ein bisschen Mobilität hat, überall hin-