Ausflugstipp
Von Picknickplatz Font Mariola zur iberischen Siedlung auf dem Alto de la Cueva
Im Herzen einer Sierra: Ein Ausflug in die Mariola bietet viel Grün und Historie
Der Name Sierra Mariola hat bei allen Wanderern einen wohltuenden Klang. Denkt man doch dabei an grüne Wälder, Ruhe, Erholung, vielseitige Wandermöglichkeiten und Gipfelerlebnisse. Und so ganz nebenbei lässt es sich dort wunderbar in die Geschichte des Landes eintauchen. Dabei darf es uns nicht wundern, dass die meisten Spuren von den Mauren stammen, denn dieses Geschehen liegt ja auch erst einige Jahrhunderte zurück. Da geben uns die Ureinwohner dieses Landes schon mehr Rätsel auf. Jene, die dem Land ihren Namen gaben: Iberia.
Die Iberer kamen in vorchristlicher Zeit und bauten ihre Dörfer auf erhabenen Plätzen, wo die Sicht frei war und sie die Umgebung mühelos überblicken konn- ten. So auch in der Sierra Mariola auf dem Hügel des Alto de la Cueva. Diese iberische Ausgrabungsstätte ist in die nachfolgend beschriebene Wanderroute integriert, ebenso wie die Besteigung des 1.087 Meter hohen El Portín, von dem sich der gesamte Naturpark mühelos überblicken lässt.
Vom Picknickplatz Font Mariola gehen Wanderwege in alle Richtungen ab. Sie folgen hier dem rot-weiß markierten Fernwanderweg GR7 in Richtung Refugio Montcabrer, der auf dem breiten Forstweg durch schattigen Wald führt. Hier ist man der Einsamkeit auf der Spur, lauscht dem erquickenden Vogelgesang und dem leichten Säuseln des Windes.
Für eine kleine Unterbrechung sorgt die nach 20 Minuten auftauchende Finca Mas el Parral, die sich wunderbar in die Landschaft fügt und auch Übernachtungsmöglichkeiten anbietet. Weitere 15 Minuten werden Sie auf dem weiterführenden Forstweg benötigen, um die schwirrenden Libellen und quakenden Frösche zu bewundern, die sich am kleinen See bei der Quelle Font Arbres ihres Lebens freuen.
300 Meter nach dieser Quelle verlassen Sie den Forstweg und biegen trotz durchgekreuzter Mar-
kierung nach links in einen Seitenweg ein!!! Er wird bald zum Pfad und führt, vorbei an einem urigen Kalkbrennofen in 20 Minuten auf ein aussichtsreiches Plateau in 1.050 Metern Höhe.
Hier wird man überrascht vom größten Schneebrunnen der Region, der Cava Don Miguel. Was für ein Bauwerk! Der Brunnen ist sechseckig, zweistöckig und besitzt drei Zugänge. Die Ruinen des dazugehörigen Arbeiterhauses sind links in das festungsartige Gebäude integriert.
Der Weiterweg führt am Schneebrunnen vorbei und setzt sich dahinter gelb-weiß markiert auf dem felsigen Sattel fort. Hier lässt sich schon das nächste Ziel, der Gipfel des El Portín erkennen. Etwa 20 Minuten werden Sie auf diesem Höhenweg schlendern, bevor er in einer mit einem großen Steinmännchen markierten Senke endet und Sie auf dem schmalen Pfad nach links aufsteigen. Da man sich aber jedes Gipfelglück ein wenig erkämpfen muss, erwartet uns auch hier am felsigen Gipfelaufbau des El Portín eine kleine Kletterpartie – keine große Sache für die Kondition, aber dennoch spannend und kurzweilig.
Auf dem Gipfelpunkt angekommen, lässt es aussichtsreich in die Runde blicken. Direkt unterhalb liegt der Ort Alfafara, links davon das mittelalterliche Städtchen Bocairent, und im Osten grüßt der 1.390 Meter hohe majestätische Gipfel des Montcabrer. Südlich sehen Sie das bewaldete Massiv der Sierra Carrascal de Font Roja, aus dem der 1.356 m hohe Menejador unübersehbar herausragt. Im Westen können Sie Ihr nächstes Ziel, die Iberersiedlung auf dem Hochplateau des Alto de la Cueva, gut erkennen.
Vom Gipfelpunkt steigen Sie etwa 150 Meter ab und folgen in der Senke dem zweiten nach links abzweigenden Pfad hinauf zu einer interessanten Felsformation. Schöner Blick dabei auf das MariolaTal und das gegenüber liegende gleichnamige Castell. Weiter geht es dann, die schmalen Pfadspuren über den Kamm suchend und den Steinmännchen folgend, hinab auf einen Forstweg. Hier sehen Sie schon den markierten Wanderweg rechts hinauf zum Alto de la Cueva und zur Höhle Bolumini. In 15 Minuten haben Sie das Plateau erreicht und werden überrascht von den enormen „Steinhaufen“, welche die iberische Siedlung dokumentieren.
Das genaue Alter dieser Siedlung weiß man nicht, aber die Iberer traten etwa 1.000 v. Chr. erstmals in Erscheinung. Sie pflegten seit 800 v. Chr. mit den Phöniziern und Griechen Handelskontakte, wobei das auf der Iberischen Halbinsel vorkommende Silber ein begehrtes Produkt war. Diese bis ins 5. vorchristliche Jahrhundert reichende Periode des Handels stellt gleichzeitig die Blütezeit der iberischen Kultur dar.
Allerdings scheinen sich die Historiker sicher zu sein, dass die Iberer aus dem nördlichen Afrika schon in der Jungsteinzeit nach Spanien einwanderten und einen Entwicklungsstand erreichten, den im westlichen Mittelmeerraum nur
Da man sich jedes Gipfelglück ein wenig erkämpfen muss, erwartet den Wanderer eine kleine Kletterpartie
die Etrusker übertrafen. Mit Hilfe von Ausgrabungen ist man bestrebt, immer mehr von ihnen zu erfahren. Einige der Fundstücke dieser Siedlung können in den örtlichen Museen bewundert werden.
Versäumen Sie auch nicht, sich die großartige Höhle Bolumini anzusehen, die ein wichtiger Teil dieser Siedlung war. Dazu gehen Sie auf dem Plateau etwa 100 Meter geradeaus. Wenn Sie zwischen zwei Steineichen ein ungewöhnlich großes Steinmännchen sehen, folgen Sie dem Pfad nach rechts abwärts und schon wenige Minuten später können Sie die Höhle erkunden.
Wieder aufgestiegen, folgen Sie dem deutlich sichtbaren Wiesenpfad gegenüber dem Steinmännchen. Das ist Ihr Abstiegspfad, der erst eben, dann über Ackerterrassen und in leichten Serpentinen durch schattigen Wald hinab zu einer Finca führt. Umlaufen Sie die Finca und folgen Sie dem unterhalb wieder auftauchenden rot-weiß markierten Fernwanderweg GR 7 nach links. In wenigen Minuten erreichen Sie den Campingplatz Mariola und biegen auf der kleinen Straße nach rechts ab.
Zehn Minuten später treffen Sie wieder auf die Hauptstraße CV 794, wo man den Picknickplatz Font Mariola schon erahnen kann. Hier holen uns die stundenlang nicht vermissten Motorgeräusche langsam wieder in die Realität zurück.