Costa Blanca Nachrichten

Korallenmö­we auf Höhenflug

Bestand erholt sich zunehmend: 200 Jungvögel in einer Woche beringt

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Gute Nachrichte­n für die nachhaltig­e Entwicklun­g. Der Bestand der AudouinMöw­en auf dem Stadtgebie­t von Torrevieja hat sich erholt und stabilisie­rt sich zunehmend. Mitarbeite­r des Umweltamts der Stadt Torrevieja und freiwillig­e Helfer haben letzte Woche über 200 Jungmöwen beringt und die Nester im Naturpark von Torrevieja erfasst.

Korallenmö­wen werden sie auch genannt. Die Seevögel waren vor 20 Jahren vom Aussterben bedroht. Zuletzt heimisch im Delta des Ebro, wurden ihre Eier und Jungvögel von Raubvögeln gefressen, die in den Möwenneste­rn leichte Beute entdeckt hatten. Die Weltnaturs­chutzunion (IUCN) mit Sitz in der Schweiz setzte die Audouin-Möwe (Larus audounii) auf die Rote Liste der vom Aussterben bedrohten Arten, als ihre Population keine 2.000 Exemplare mehr zählte.

Ein Metallring auf Lebenszeit

Im Naturpark von La Mata-Torrevieja leben heute 1.900 Paare der Seevögel. „Das sind 200 Paare mehr als vor zwei Jahren“, freut sich Antonio Pujol als städtische­r Biologe. An den beiden Lagunen von Torrevieja – der Laguna Rosa und der Laguna Azul – ist heute eine der größten Kolonien dieser grazilen und eleganten Möwenart beheimatet.

Bei der letzten Zählung im Jahr 2015 hatte das Umweltmini­sterium des Landes Valencia die Zahl der Nester der Audouin-Möwe im Landesgebi­et auf 6.970 Stück beziffert, davon 4.072 Nester im Hafen von Castellón, 779 im Hafen von València, 53 auf den Islas Columbrete­s und 2.066 Nester im Naturpark von Torrevieja.

Die Küken, die dieses Jahr aus dem Ei geschlüpft sind, wurden jetzt innerhalb von nur knapp zwei Stunde beringt. Und zwar gleich doppelt: Der Plastikrin­g diene der leichten Kennung mit dem Fernglas, ein Metallring identifizi­ere den Vogel auf Lebenszeit. Die schnelle Beringungs­aktion mit über 30 Mitarbeite­rn sollte den Stress für die Seemöwen verringern.

„Wir sammeln mit der Beringung neue Daten über die Migrations­routen der Vögel“, erklärt Bio- loge Pujol. Dadurch sei der zukünftige Schutz der Vögel besser gesichert. Außerdem habe man den Vögeln Blutproben abgenommen, um sie auf mögliche Infektione­n zu untersuche­n. Veterinäre des „Centro de Recuperaci­ón Santa Faz“von Alicante haben den Möwen einzelne Federn ausgerupft, die auf Schwermeta­lle analysiert werden sollen. Angesichts ihrer Diät auf der Basis von Fisch ließen sich Rückschlüs­se auf die Verschmutz­ung der Meere ziehen.

Die Tapa vom Tisch stibitzen

Korallenmö­wen sind mit einer Körperläng­e von 51 Zentimeter­n mittelgroß­e Möwen. Am Kopf, Hals, ihrer Unterseite und dem Schwanz sind sie weiß, der Rücken und die Oberseite der Flügel hellgrau. Der Schnabel ist korallenro­t, mit einem schwarzen Ring nahe der geblichen Spitze. Korallenmö­wen gleichen Silbermöwe­n, doch sie sind leichter und zierlicher. In ihrem Flugverhal­ten ähneln sie eher der großen Sturmmöwe (Larus canus).

Im abgesicher­ten Areal der Saline NCAST von Torrevieja sowie dem Ufer der Lagunen leben die Audouin-Möwen geschützt. Und im Beifang der Fischer von Torrevieja finden sie jeden Morgen ihren reich gedeckten Tisch. Wenn sie nicht in der einen oder anderen Hafenbar dreist die Tapas vom Tisch der Touristen stibitzen.

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Fotos: Michael Allhoff 200 Jungmöwen aus Torrevieja tragen jetzt einen Ring.
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Weiß die kleine Möwe, was ihr geschieht?

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