Europcar übernimmt Goldcar
Anteilsverkauf der Mietwagenfirma mit Sitz in Sant Joan unter Dach und Fach
Sant Joan d’Alacant – ann. Das letzte Kapitel eines Alicantiner Familienunternehmens ist in dieser Woche geschlossen worden. Alle Anteile der Mietwagenfirma Goldcar – 1985 von den Brüdern Juan und Pedro Alcaraz in Sant Joan gegründet – sind an die französische Gruppe Europcar verkauft worden. Ihr hat die Investmentgesellschaft Investindustrial der italienischen Bonomi-Familie die 80 Prozent der Anteile verkauft, die sie bereits 2014 von den Firmengründern erworben hatte.
Dass Europcar sich die 100 Prozent von Goldcar sichern konnte, ist einer speziellen Klausel im Vertrag zwischen der Investmentgesellschaft und den Alcaraz-Brüdern zu verdanken. Diese schrieb vor, dass auch die Firmengründer ihre 20 Prozent an einen neuen Käufer abtreten müssen, wenn dieser es so wünscht.
Buchbinder im Mai aufgekauft
Erst im Mai hatte die Europcar Gruppe mit der deutschen Buchbinder-Autovermietung, die 1957 im bayerischen Amberg gegründet wurde, eine der größten BilligLeihwagenfirmen Deutschlands übernommen. Europcar-Konzernchefin Caroline Parot erklärte, der Erwerb von Goldcar sei „ein weiterer strategischer Schritt“auf dem Weg, sich in einen wichtigen Akteur im europäischen Low-CostSektor zu verwandeln.
Auch wenn der tatsächliche Verkaufswert nicht publik gemacht wurde: Für Investindustrial hat sich das Geschäft allemal gelohnt. Die italienische Gesellschaft kaufte die Goldcar-Anteile 2014 für rund 500 Millionen Euro. Im vergangenen April machte Europ- car mit einer Milliarde Euro das höchste Angebot für eine Übernahme der Interessenten.
Fünf Autos, sechs Angestellte
In 32 Jahren ist Goldcar rasant gewachsen. Als die Alcaraz-Brüder das Unternehmen 1985 gründeten, hatte es „fünf Autos und sechs oder sieben Angestellte“, erklärte die Familie gegenüber der Zeitung „Información“. Heute verfügt Goldcar über eine Flotte von rund 50.000 Fahrzeugen und beschäftigt um die 1.000 Mitarbeiter auf der ganzen Welt. Einen großen Anteil daran hatte auch der Verkauf von 80 Prozent der Anteile an Investindustrial. Allein in den vergangenen drei Jahren stieg die Zahl der firmeneigenen Wagen von 30.000 auf 50.000.