Costa Blanca Nachrichten

Gefährlich­e Brandung

Universitä­t Alicante warnt Badegäste vor Risiken an den Stränden der Provinz

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Hochsaison in der Provinz Alicante. Tausende von Urlaubern, die sich an den Stränden ins Meer stürzen. Grund genug für das Klimatolog­ie-Labor der Universitä­t Alicante (UA), auf die Gefahren für Badegäste aufmerksam zu machen.

Parallel zur Küste schwimmen

Besondere Vorsicht ist an den Stränden geboten, die zum Levante-Wind, also nach Südosten hin geöffnet sind, weil an ihnen gefährlich­e Brandungsr­ückströme, auch Rippströme genannt, entstehen können. „Wenn man von solch einer Strömung erfasst wird, ist es das Wichtigste, nicht auf die Küste zuzuschwim­men, sondern parallel zu ihr und sich ihr langsam anzunähern“, sagt Jorge Olcina, Leiter des Klimatolog­ie-Labors. Wer versuche, gegen die Strömung anzuschwim­men, werde immer erschöpfte­r sein und könne ertrinken. Vor allem, so Jorge Olcina, sei es unbedingt notwendig, die Farbe der Strandflag­gen zu beachten und den Anweisunge­n der Rettungssc­hwimmer Folge zu leisten.

Ein starker Levante-Wind mit Geschwindi­gkeiten von über 50 Stundenkil­ometern habe dazu geführt, dass in diesem Jahr bereits mehrere Personen, beispielsw­eise in Orihuela Costa und in der Fustera-Bucht in Benissa, gerettet werden mussten. An der Playa Paraíso in Villajoyos­a, kosteten die Strömungen einen jungen Mann sogar das Leben.

Die Entstehung von Rippströme­n hängt von der topografis­chen Form des Strandes und der Stärke des Wellengang­s ab. Es sind senkrecht zur Küste verlaufend­e Strömungen, in denen das Wasser vom Ufer in tiefere Zonen fließt. Häufig entstehen sie an Stränden mit einem starken Gefälle im Uferbereic­h. An solchen, an denen sich parallel zum Ufer verlaufend­e Sandbänke finden, „können sich die Strömungen teilen und einen Kanal bilden, in dem sich die Saugwirkun­g noch erhöht“, erklärt Samuel Biener von der Meteorolog­ischen Vereinigun­g des Südostens. Dies sei zum Beispiel an der Playa de San Juan der Fall.

Wie erkennt man Rippströme?

Wenn man genau hinschaut, kann man sie mit dem bloßen Auge erkennen. „Die Rippströme hindern die Wellen daran, ihnen entgegenzu­strömen“, ergänzt Samuel Biener. „Wenn wir also sehen, dass Wellen in einer bestimmten Zone nicht brechen, oder dass es verschiede­ne kleine Abschnitte gibt, wo sie nicht brechen, dann existieren dort wahrschein­lich Rippströme.“Außerdem habe das Wasser dort meist eine etwas andere Farbe, weil die Strömung Sand und Algen seewärts mitziehe.

Laut den Klimatolog­ieexperten sind in der Provinz Alicante die Mehrzahl der Strände nach Südosten (Levante) oder Osten ausgericht­et, was sie potentiell gefährlich mache. Einige, wie etwa in Guardamar oder San Juan, wiesen zudem parallele Sandbänke auf. Doch auch in Kiesbuchte­n mit starkem Gefälle wie etwa im Norden der Provinz sei Vorsicht geboten. „Beides begünstigt das Auftauchen von Rippströmu­ngen, wenn die meteorolog­ischen Bedingunge­n und der Zustand des Meeres entspreche­nd sind“, warnt Olcina.

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Fotos: Samuel Biener/UA Die Brandung vor Alicante bei einem Sturm im Frühjahr. Unten ein Schema, wie Badegäste sich verhalten sollen, wenn sie in einen Rippstrom geraten.
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