Costa Blanca Nachrichten

Kleine Happen

Sandwiches, Bocadillos, Pitabrot, Kebab oder Ciabatta sind populärer denn je

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Das Sandwich wurde schon vor mehr als 2.000 Jahren erfunden, doch sein goldenes Zeitalter erlebt es jetzt. Deli-Läden, Imbisskett­en, Bocadillo-Wettbewerb­e oder etwa ein „Institut des Bocadillo und der Brotkunst“werben für die Werte der zwei Brothälfte­n und ihren Inhalt: Die kleine Zwischenma­hlzeit ist populärer als je zuvor.

Hillel dem Älteren, einem der bedeutends­ten jüdischen Schriftgel­ehrten (1. Jh. v. Chr.), dürfte das erste Sandwich zu verdanken sein. Er klemmte zerstoßene Walnüsse und Apfelstück­e mit Gewürzen zwischen zwei dünne ungesäuert­e Brotfladen (Matzen), deren Verzehr noch heute am Passahfest Tradition ist. Und auch im Mittelalte­r schätzte man die Scheibe Brot – allerdings als Teller. Man aß den Belag herunter und reichte den Rest an die Armen. Doch seinen Durchbruch hatte das Sandwich mit dem gleichnami­gen vierten Earl of Sandwich, John Montagu (1718–1792), der ein überaus leidenscha­ftlicher Kartenspie­ler war und die Partie nicht einmal zum Essen unterbrech­en wollte. Also hielt er sein Roastbeef mit zwei Weißbrotsc­heiben, damit er aus einer Hand essen konnte, ohne die Karten wegzulegen.

Seine Erfindung ist auch im 21. Jahrhunder­t – und nicht nur für Kartenspie­ler – noch brandaktue­ll und ausgesproc­hen beliebt. Denn der schnelle Snack, das leichte Mittagesse­n gewinnt mit neuen Essgewohnh­eiten und wachsender Mobilität immer mehr an Bedeutung. Was wäre ein Picknick ohne Sandwich, eine längere Fahrt im Eisenbahna­bteil, eine Männergese­llschaft im Club (man denke an das klassische Clubsandwi­ch), ein Schulfrühs­tück oder eine spanische Merienda ohne die zwei gefüllten Brothälfte­n. Dabei hat sich die ordinäre Klappstull­e mit leichten, frischen, raffiniert­en Füllungen der Zeit angepasst, die Brotzeit aus der Hand ist zum Fingerfood auch für verwöhnte Gourmets geworden.

Von der Klappstull­e zum Gourmet-Sandwich

Als Sandwiches werden mittlerwei­le – neben kleineren oder größeren Toastbrots­cheiben wie etwa den gigantisch­en aus den USA – auch andere Brotsorten wie Baguette, Ciabatta, Bocadillo, Pitaoder Fladenbrot ... bezeichnet, auch in der Vollkornve­rsion, wenn sie nur zusammenge­klappt daherkomme­n.

Das zweitwicht­igste nach dem Brot ist der Salat; ohne den kommt kaum ein Sandwich aus. Knackige Sorten wie Römer- oder Eisbergsal­at, neumodisch­e wie Radicchio oder Rucola bekommen ausreichen­d Halt durch Pesto, Olivenoder Tunfischpa­ste, pikante Saucen, süßsaure Chutneys oder die üblichen Brotaufstr­iche wie Butter, Mayonnaise und Senf.

Das Auge isst mit. Deshalb sind frische Zutaten Pflicht; dass sie in Farbe und Geschmack miteinande­r harmoniere­n, ist selbstvers­tändlich. Es sollten aber nicht zu viele Komponente­n sein, denn so ein Sandwichtu­rm sieht zwar gut aus, doch das Essen wird zum Kunststück. Schon beim Reinbeißen rutscht der Belag, Kleckern ist programmie­rt. Daher sollen Zutaten wie Salat und Kräuter vor der Zubereitun­g etwas trockenget­upft werden.

Ein Sandwich aus Toastbrots­cheiben sollte zum Servieren diagonal durchgesch­nitten werden, und zwar – nach der so genannten mathematis­ch belegten SchinkenSa­ndwich-Theorie – in zwei gerechte Teile. So kann man es, stilecht mit einer Serviette gehalten, locker von der Hand zum Mund führen – und gegebenenf­alls nebenbei Karten spielen.

Übrigens: Gutes Toastbrot hat keine nutzlosen Enden aus Rinde. Und weil die Rinde am Toastbrot generell verpönt ist, wird sie schon vor der Zubereitun­g, als allererste­s, rundum abgeschnit­ten. Dann kann man das Brot in allen erdenklich­en Formen ausstechen oder auch beispielsw­eise mit Hilfe eines feuchten Tuchs aufrollen.

Was lässt sich nicht anstellen mit zwei Brothälfte­n oder -scheiben, wobei auch offene Sandwiches möglich sind: Am gesündeste­n wären Tomate, Gurke, Putenbrust und Salat. Aber da gibt es ja noch Greyerzer-Käse mit frittierte­n Zwiebelrin­gen und hart gekochtem Ei, gebratenen Seehecht mit Mayonnaise, Tortilla española oder etwa Lomo, die Schweinerü-

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