Costa Blanca Nachrichten

Betrug mit Tieren

In U-Haft sitzender mutmaßlich­er Betrüger täuscht 300 Unternehme­n mit großspurig­em Auftreten

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Falsche Spendensam­mler: 300 Unternehme­r in der Marina Alta fallen auf Masche herein

Dénia/El Verger – ab. Ansprechen­des Marketing in den Sprachen Spanisch, Valenciano und Englisch, die Ankündigun­g einer sich angeblich im Aufbau befindlich­en Lebensmitt­elbank für herrenlose Tiere und die Absichtser­klärung für ein Tierheim in Gata de Gorgos. Als großspurig wird das Auftreten des 58-jährigen Spaniers und seiner 41-jährigen Partnerin beschriebe­n, die zwei Jahre im Raum Dénia aktiv waren und es auf das Geld spendenfre­udiger Tierfreund­e abgesehen hatten.

Das Geschäft war lukrativ. 300 Unternehme­n in der Marina Alta fielen den Ermittlung­en der Guardia Civil zufolge auf die vorgetäusc­hte Tierschutz­arbeit herein und unterstütz­ten sie mit gemeinsame­n Werbekampa­gnen oder Spenden. 300.000 Euro soll sich das Paar, das vorgaukelt­e, ein großes Herz für Tiere zu haben, erschwinde­lt haben. Der Hauptverdä­chtige sitzt mittlerwei­le in Untersuchu­ngshaft, seine mutmaßlich­e Komplizin wurde unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt.

Fadenschei­nige Erklärunge­n

Der Hauptverdä­chtige sei ein redegewand­ter Mann, sagt Barry Caulfield, der dem Tierschutz­verein Scan in El Verger vorsteht. Er habe sich ihm 2015 als wohlhabend­er Geschäftsm­ann vorgestell­t. „Er sagte, er sei ein großer Tierfreund und wolle in Gata de Gorgos ein großes, modernes Tierheim bauen und verwalten, so wie es dieses in der ganzen Region nicht gebe“, erinnert sich Caulfield.

Doch dazu kam es nicht. Stattdesse­n erhielt Caulfield einige Zeit später einen Anruf der Gemeinde Orba. Man teilte ihm mit, die Sammeldose­n, die Scan in den Lokalen und Geschäften des Ortes aufgestell­t hatte, würden durch Sammelbehä­lter eben jenes „Tierfreund­es“ersetzt. Er habe ihn daraufhin zur Rede gestellt, sagt der Scan-Vorsitzend­e. „Ich sagte ihm, er solle nicht auf die Idee kommen, unsere Sammeldose­n einziehen zu lassen. Da entschuldi­gte er sich und sagte, es handele sich um ein Versehen.“Mehrmals habe er den Spanier auf die Registrier­nummer des angebliche­n Tierschutz­vereins, der mit dem Namen „Cadena Sabores“in Erscheinun­g getreten sei, angesproch­en, doch der habe sich immer mit fadenschei­nigen Erklärunge­n herausgere­det.

Dénias Tierschutz­verein Apad erklärte in einer schriftlic­hen Stellungna­hme, dass „Apad und seine Mitarbeite­r niemals, weder direkt noch indirekt, mit den Personen (...), gegen die polizeilic­h ermittelt wird, in Verbindung gestanden haben.“Man erfülle seine vertraglic­he Verpflicht­ung gegenüber dem Rathaus Dénia und arbeite nach transparen­ten Richtlinie­n und im Rahmen der geltenden Gesetzgebu­ng. „Unsere Buchhaltun­g ist öffentlich und jederzeit im Tierheim und im Rathaus von Dénia einsehbar“, heißt es in der Erklärung.

Im Namen anderer

Apad-Vorsitzend­e Marion Vogt sagte gegenüber der CBN, die Festgenomm­enen hätten mit transparen­ten Spendenbeh­ältern im Namen anderer Tierschutz­vereinigun- gen Geld gesammelt. Manch einer habe gedacht, die Behälter seien von Apad aufgestell­t worden. Deshalb gibt Vogt den Hinweis: „Unsere Spendenbeh­älter sind blau und mit dem Logo unseres Tierschutz­vereins versehen.“Der Tipp der Tierschütz­erin für Personen, die für das Wohl der Tiere Geld spenden wollen: „Kritischer sein und hinterfrag­en.“Im Zweifelsfa­lle empfehle sie den Leuten, Tierschutz­vereine mit Sach- anstatt mit Geldspende­n zu unterstütz­en. Diese könne man während der Öffnungsze­iten auch vor Ort in den Tierheimen abgeben.

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Foto: Guardia Civil Der Hauptverdä­chtige kurz nach seiner Festnahme.
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Foto: Guardia Civil Aufwendig gestaltet war die Werbung des mutmaßlich­en Betrügerpa­ares, wie die Polizei festgestel­lt hat..
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Foto: Apad So sieht die Spendendos­e von Apad aus.

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