Die Welt der Madrazos
Als Hofmaler, Museumsdirektoren und Porträtisten prägten Generationen einer Familie die spanische Kunst des 19. Jahrhunderts
Wohl kaum eine Familie hat die spanische Malerei im 19. Jahrhundert so maßgeblich beeinflusst wie die Madrazos. Architekten und Intellektuelle, Akademiker und Hofmaler gingen aus der kinderreichen Familiendynastie hervor. Das Mubag in Alicante zeigt Werke des Patriarchen José de Madrazo y Agudo (1781-1859), seiner Söhne Federico und Luis de Madrazo y Kuntz und von Federicos Söhnen Raimundo (1841-1920) und Ricardo de Madrazo y Garreta (18511917). Der deutsch klingende Nachname Kuntz, geht auf den polnischen Maler Tadeusz Kuntze zurück.
Es handelt sich bei der Ausstellung um eine ganz besondere Auswahl, die uns die gesamte weitverzweigte Familie nahebringt. Die Bilder waren nicht als Schau konzipiert, sondern schmückten die Wohnung der Tochter von Luis Madrazo y Kuntz, María Teresa, und ihrer Familie. 2006 hat der letzte Nachfahre, Juan José Daza, die Madrider Wohnung aufgelöst und Bilder, Fotografien, Skulpturen, Schriftstücke und Objekte der Region Madrid als Dation zur Steuertilgung überlassen.
Persönlicher Einblick
Diese Sammlung ist also ein sehr persönlicher Einblick in die Familiengeschichte, mit dem sich die Verwandten bis zuletzt umgeben haben. Und die an den Wänden einer herrschaftlichen Madrider Altbauwohnung ein Jahrhundert mit Bürgerkrieg und Immobilienspekulation unverändert überlebt hat.
Kurz bevor die Wohnung geräumt wurde, haben der bekannte Fotograf Juan Manuel Castro Prieto und der Schriftsteller Andrés Trapiello zusammen mit der Galeristin María Molina Zugang erhalten. Castro Prieto hat die verwitterte