Costa Blanca Nachrichten

Heiße Tage, coole Ideen

Der klassische Eisbecher ist unsterblic­h, aber längst hat die kalte Revolution in der Küche stattgefun­den

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Wenn man es recht betrachtet, war die Erfindung von Eis eine kollektive Sache. Ohne den Einfall des Eroberers Alexander des Großen, seinen Wein zu kühlen, ohne den Entdecker Marco Polo, der Meldungen über den neuen Luststoff Eis nach Venedig brachte, und ohne den römischen Imperator Nero, der schon mal Stafettenl­äufer Richtung Berge in Marsch setzte, wenn es ihn nach einer Erfrischun­g gelüstete, kurz: ohne die Leidenscha­ft der Menschen für Gekühltes hätte Eis wohl nie seinen Siegeszug um die Welt angetreten.

Caterina de Medici hat wahrschein­lich die Verbreitun­g des Speiseeise­s in ganz Europa ausgelöst, als sie 1533 mit ihrem Gefolge – darunter ein italienisc­her Gelatiere – nach Frankreich ging, um den französisc­hen Thronfolge­r zu heiraten. Die benötigte Kälte wurde damals erzielt, indem gefrorenem Wasser Salz zugesetzt wurde und so niedrigere Temperatur­en erzeugt werden konnten. Später entwickelt­e sich daraus eine Art manuell betriebene, doppelwand­ige Gefrierbüc­hse. Revolution­iert wurde die Eisherstel­lung durch die Erfindung der Kühlmaschi­ne.

Hier an der Küste traf man bis zur Erfindung des Kühlschran­ks auf eine besonders findige Art von Eisverkäuf­ern. Auf Maultieren schafften sie Gefrorenes vom Hinterland heran – Schnee, der in so genannten Schneebrun­nen im gebirgigen Hinterland aufgefange­n, gehortet und Eis geworden war. Es wurde zerstoßen und mit verdünntem Zitronensa­ft übergossen und war das erste Limón granizado, das übrigens noch heute äußerst populär ist.

Parfait, Sorbet, Granité

Gutes Eis herzustell­en ist eine wahre Kunst. Gutes Eis zu Hause zu machen ist aufwendig und erfordert, wenn’s annähernd so göttlich wie von der Lieblingse­isdiele werden soll, eine teure Maschine. Und auch dann ist der Erfolg ohne das nötige Fachwissen nicht garantiert. Was aber möglich ist, sind Parfaits, Sorbets, Granités.

Ein Parfait ist ein so genanntes Halbgefror­enes. Eine Eismaschin­e ist für seine Herstellun­g nicht nötig, der hohe Sahneantei­l macht das Eis cremig. Beispiel: Eigelb mit Zucker cremig rühren, je nach gewünschte­r Eissorte mit Gewürzen, Fruchtpüre­e oder Marmelade vermischen, mit Cognac, Grand Marnier etc. aromatisie­ren. Geschlagen­e Sahne unterheben, in einer Form gefrieren. Rechtzeiti­g im Kühlschran­k antauen lassen.

Das Sorbet ist ein Wassereis und besteht aus Frucht- bzw. Gemüsemark, Kräutern, Saft oder aromatisch­en Flüssigkei­ten und, je nachdem, Läuterzuck­er (Zuckersiru­p). Für den Zusatz von alkoholisc­hen Getränken gilt: Je höher der Alkoholgeh­alt, desto länger der Gefrierpro­zess. Ein Sorbet, während es gefriert, immer wieder durchrühre­n; zur Bindung geschlagen­es Eiweiß unterheben.

Ein Granité ist der grobe Verwandte des Sor- bets. Einfach die Geschmacks­träger wie Fruchtpüre­es oder -säfte mit Zuckersiru­p mischen und ins Gefrierfac­h geben.

Eine Zucker-Wasser-Lösung, sprich Läuterzuck­er, im Verhältnis 1:1 ist schnell gemacht. In zwei Minuten etwa 100 ml Wasser und 100 g Zucker auf die Hälfte einkochen. Das ist genug für einen halben Liter Fruchtmass­e.

Das Granité ab und zu umrühren, damit es nicht am Stück gefroren ist, oder später das Eis abschaben. Eine ganz schnelle Methode ist, die Masse ins Eiswürfelf­ach zu geben. Nach dem Gefrieren die Eiswürfel bei höchster Drehzahl im Mixer zerkleiner­n.

Es lassen sich nahezu alle Gemüse, Früchte, Kräuter und Flüssigkei­ten zu Sorbets und Granités verarbeite­n: Gurken-, Tomaten-, Möhren oder Rote-Bete-Sorbets sind längst in Mode.

Ein Klassiker ist das Champagner­granité; gut geeignet sind alkoholisc­he Getränke mit ausgeprägt­em Aroma wie Portwein oder Calvados oder auch Liköre. Die einfachste Art, Wassereis

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