Keine stillen Tage auf El Prat
Sicherheitspersonal streikt auf dem Flughafen von Barcelona – Lange Warteschlangen
Barcelona – tl. Mitten in der Tourismus-Hochsaison strapaziert ein Streik des Sicherheitspersonals auf Spaniens zweitgrößtem Flughafen in Barcelona die Geduld der Reisenden. An den Sicherheitskontrollen von El Prat bildeten sich lange Warteschlangen. Manche Urlauber mussten mehr als eine Stunde warten, bis sie die Schleusen passieren konnten – und verpassten ihren Flug.
Bis Mittwoch sah es nicht danach aus, als konnte es eine Einigung geben. Die Streikenden fordern vom Flughafenbetreiber Aena und der privaten Sicherheitsfirma Eulen eine Aufstockung des Personals, bessere Arbeitsbedingungen und Gehaltsangleichungen. Ein Treffen zwischen Streikkomitee sowie Vertretern von Aena und Eulen endete ergebnislos. Sollte es bis zum 14. August keine Einigung gegen, will das Sicherheitspersonal ganztägig in den Ausstand treten. Dann könnten sich dem Streik auch die Kollegen anschließen, die die Flughafen-Installationen und das aufgegebene Gepäck bewachen.
Der aktuelle Streik auf dem Flughafen ist aber mehr als nur ein klassischer Tarifkonflikt
Der Arbeitskonflikt ist zu einem großen Teil hausgemacht. Vor einem Jahr hatte Aena den Sicherheitsdienst ihrer Flughäfen neu ausgeschrieben. Für El Prat machte die spanische Eulen-Gruppe das Rennen und schnappte Prosegur den Auftrag weg, das zuvor für die Sicherheitskontrollen zuständig war und dies auf Flughafen Barajas in Madrid auch noch ist.
Das in den 70er Jahren ursprünglich als Reinigungsfirma gegründete Unternehmen Eulen ist heute ein weltweit agierender Dienstleistungskonzern mit 85.000 Mitarbeitern und 1,5 Milliarden Euro an Umsatz. Auf 19 Flughäfen ist Eulen zuständig für die Sicherheitskontrolle. Auf El Prat wurde ein Teil des bestehenden Sicherheitspersonals durch neues ersetzt – zu schlechteren Konditionen. Was Eulen auch Kritik einbrachte.
Der aktuelle Streik auf dem Flughafen ist aber mehr als nur ein klassischer Tarifkonflikt. Er hat sich auch zu einem Politikum entwickelt. Barcelonas Bürgermeisterin Ada Colau sorgt sich um das Image der Stadt und machte den halbstaatlichen Flughafenbetreiber Aena und damit den Zentralstaat verantwortlich für die „unerträglichen Zustände mitten im August“auf El Prat: „Wer die ausschließliche Zuständigkeit für den Flughafen beansprucht, besitzt auch die ausschließliche Verantwortung“, sagte die Bürgermeisterin.
Aena und Verkehrsministerium wiederum argumentierten, es handele sich allein um einen Konflikt zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgeber. Unterstützung erhielt Colau von der katalanischen Landesregierung: „Die Wahrheit ist, dass der Staat zuständig ist, aber man hat so lange zur Seite geschaut, bis die Situation untragbar wurde“, sagte Regierungssprecher Jordi Turull. Und erinnerte daran, dass die Landesregierung schon oft von Madrid den Betrieb der katalanischen Flughäfen in Eigenregie gewünscht habe.