SOS Deveses
Wetterkapriole setzt am Mittwoch und Donnerstag weite Teile der Marina Alta unter Wasser
Starke Regenfälle haben am Mittwoch und Donnerstag weite Teile der Marina Alta unter Wasser gesetzt. Am schlimmsten traf es das Deveses-Gebiet in Dénia, das im August seinen Strand verloren hat. Zum zweiten Mal nach der Gota fría im Januar.
Dénia/Alicante – sk. Land unter mitten im August: Wolkenbrüche und Starkregen haben am Mittwoch und Donnerstag weite Teile der Marina Alta unter Wasser gesetzt. In den Wohngebieten Dénias und Jáveas am Montgó gingen nach Angaben der Wetterstationen bis zu 104 beziehungsweise 108 Liter auf den Quadratmeter nieder. Wieder einmal verschwand der Les-Deveses-Strand am nördlichen Rand Dénias komplett im Meer.
In manchen Straßen im Gebiet um den Club Náutico in Dénia konnte man im Schlauchboot fahren. Kein Wunder, die Kanalisation konnte die 30 Liter Wasser nicht mehr fassen, die binnen einer Stunde auf den Quadratmeter fielen. Die Avenida Joan Fuster, Straßen im Las-Marinas-Gebiet und der Camino de Gandía mussten zeitweise für den Verkehr gesperrt werden.
Auch in Benitachell lagen die Spitzenwerte bei 85 Litern – genug um einige Garagen und Keller auf der Cumbre del Sol unter Wasser zu setzen und die Cala del Moraig zu sperren. In Moraira fielen bis zu 71 Liter auf den Quadratmeter und der frisch aufgeschüttete Sand des El-Portet-Strands schwamm erneut in der Bucht. An fast allen Strän- den wehten die roten Fahnen und die Regenwarnstufe Orange galt bis Donnerstagmittag an der gesamten Costa Blanca bis hinunter ans Mar Menor.
Auch in der Nacht auf den Donnerstag regnete es in weiten Teilen der Marina Alta heftig. Ein Schauspiel boten die zahlreichen Blitze am sonst rabenschwarzen Firmament. Die staatliche Wetteragentur Aemet zeichnete über dem Meer zwischen Dénia und Ibiza über 24.000 elektrische Entladungen auf. So fielen links und rechts des Montgó ständig Strom und Internet aus. Am Donnerstagmorgen öffnete der Himmel auch über der südlichen Marina Alta und Marina Baja seine Schleusen, und Calp, Altea und Benidorm bekamen eine ordentliche Dusche ab.
Der Sturm und die heftigen Regenfälle hinterließen in der Landschaft ähnliche Spuren wie nach einem Herbststurm: abgebrochene Äste, Wasserlachen auf unbebauten Grundstücken und auf den Straßen und an den Kreisverkehren Mittelstreifen aus Dreck und Schlamm. Der Sturm warf auch ein Fahrgeschäft auf dem Rummel im Hafen von Dénia um und machte die Hütte der Rettungsschwimmer im Deveses-Gebiet am Ende der Straße Riu Cérvol wie eine Dampfwalze dem Erdboden gleich. In Jávea mussten vier junge Frauen ihr überschwemmtes Chalet räumen und die Nacht in einer Her- berge verbringen. Ein Teil des malerischen Granadella-Strands wurde vom im Trockenfluss gesammelten Regenwasser weggeschwemmt. Auf Facebook posteten englische Residenten Fotos von Mauern, die abgingen und mitunter im darunter liegenden Pool landeten.
Das Unwetter erinnerte an die typischen Herbststürme, die hierzulande Gota fría (Kalter Tropfen) genannt werden. Dabei treffen hohe Meerestemperaturen, starke Winde bei hoher Luftfeuchtigkeit und kalte Luft in höheren Lagen zusammen. Allerdings waren die starken Wolkenbrüche am Mittwoch und Donnerstag sehr lokal konzentriert. Am schlimmsten traf es, wie auch bei der jüngsten Gota fría im Januar, das Les-Deveses-Gebiet. Am Mittwoch peitschte dort die Brandung erneut gegen Häuser, die im Januar teilweise zerstört worden waren. Bitter für Dénia, Pego und die Urlauber, einen so attraktiven Strand mitten im August zu verlieren.