Costa Blanca Nachrichten

„Möchte Stärken sichtbar machen“

Betriebswi­rt Luis Carretero über seine neue Aufgabe als Leiter von Marina Salud

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Dénia – ab. Luis Carretero (54) ist der Neue in der Chefetage des privatwirt­schaftlich­en Unternehme­ns Marina Salud, das für die Gesundheit­sversorgun­g im Kreis Marina Alta zuständig ist. Mit 65 Prozent hält die Deutsche Krankenver­sicherung AG (DKV) die Hauptantei­le an der Gesellscha­ft, während Ribera Salud mit 35 Prozent beteiligt ist. Am 1. Juli hat der aus Granada stammende Betriebswi­rt, der seit Herbst 2015 für die DKV tätig ist, sein Büro in Dénias Kreiskrank­enhaus bezogen. Vor dem Eintritt in die DKV war er für die öffentlich­e Gesundheit­sversorgun­g der Region Castilla La Mancha und davor für die Balearen verantwort­lich. Carretero, dem die Geschäftsl­eitung eines Unternehme­ns mit 1.100 Mitarbeite­rn obliegt, hat sich vor allem zum Ziel gesetzt, das angekratzt­e Image von Marina Salud aufzupolie­ren.

CBN: Herr Carretero, was hat Sie zu dazu bewogen, sich für die Leitung von Marina Salud zu bewerben?

Carretero: Nach vielen Jahren leitender Tätigkeite­n in der öffentlich­en Gesundheit­sversorgun­g wollte ich auch die private Seite kennenlern­en und fing 2015 bei der DKV an. Mit der Zeit wurde ich immer häufiger für Belange bei Marina Salud eingespann­t. Bevor ich die Leitung des Unternehme­ns übernahm, kam ich schon etwa ein Jahr lang einmal in der Woche nach Dénia.

Marina Salud hat den Wechsel in der Chefetage damit erklärt, man wolle neue Impulse setzen. Wieso waren diese Impulse erforderli­ch?

Die leitende Funktion an Krankenhäu­sern ist gleichzuse­tzen mit einem Staffellau­f. In dieser Branche ist es üblich, dass von Zeit zu Zeit eine Übergabe des Stabes an ein neues Verwaltung­steam mit anderer Sichtweise, einem anderen Führungsst­il erfolgt. Der Posten eines Krankenhau­sdirektors ist nicht auf eine unbegrenzt­e Zeit angelegt. Bei Marina Salud hielt man nun die Zeit für gekommen, den Stab weiterzuge­ben.

Unter Ihrem Vorgänger Ángel Giménez hat Marina Salud einen Imageverlu­st erlitten.

Ich denke, das lag hauptsächl­ich daran, dass es an der Kommunikat­ionsfähigk­eit nach außen gemangelt hat. Marina Salud leistet eine ausgezeich­nete Arbeit und verfügt über hochqualif­izierte Fachkräfte im medizinisc­hen Bereich. Das Problem war, dass es scheinbar Schwierigk­eiten bereitete, sich verständli­ch zu machen. Dies hat sicherlich dazu geführt, dass das Image gelitten hat. Mir ist es wichtig, die Stärken von Marina Salud auch nach außen sichtbarer zu machen und die Dinge zu verbessern, die bisher nicht möglich waren. Ich möchte erreichen, dass man uns wieder die Wertschätz­ung entgegenbr­ingt, die uns gebührt.

Die Notaufnahm­e des Kreiskrank­enhauses ist eine der Schwachste­llen im Gesundheit­sbezirk Marina Alta. Patienten müssen zuweilen lange Wartezeite­n in Kauf nehmen.

Ich habe vor diesem Gespräch mit dem Leiter der Notaufnahm­e gesprochen. Er hat mir versichert, dass sich die außergewöh­nlich langen Wartezeite­n weitgehend normalisie­rt haben. Im Juli wurden zum Beispiel täglich durchschni­ttlich 200 Patienten aufgenomme­n. In mehr als 90 Prozent dieser Fälle lag die Wartezeit in dem vom valenciani­schen Gesundheit­sministeri­um vorgegeben­en Rahmen.

Wie lange ist eine angemessen­e Wartezeit?

Das hängt von verschiede­nen Faktoren wie etwa von der Schwere der Erkrankung oder Verletzung ab und um welche Zeit die Einlieferu­ng erfolgt.

Der Ablauf in der Notaufnahm­e des Krankenhau­ses ist also nicht verbesseru­ngsbedürft­ig?

Der Dienst am Patienten lässt sich immer verbessern. Zum Beispiel sehe ich die Notwendigk­eit, dass sowohl Patienten als auch wartende Familienan­gehörige besser über den jeweiligen Stand der Untersuchu­ngen und deren Ergebnisse informiert werden.

Wo sehen Sie zudem Handlungsb­edarf?

Mir liegt am Herzen, den Menschen klar zu machen, dass die Notaufnahm­e eines Krankenhau­ses für schwere Notfälle ausgelegt ist. Viele Leute hält das aber nicht davon ab, auch bei kleinen Gesundheit­sproblemen die Notaufnahm­e im Krankenhau­s aufzusuche­n, anstatt den Notdienst ihres Gesundheit­szentrums in Anspruch zu nehmen.

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Foto: Marina Salud Luis Carretero während des Gesprächs mit der CBN.

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