Costa Blanca Nachrichten

Klare Sicht und viel Bewegung

Wie Senioren Stürzen vorbeugen – Rutschfest­e Sohlen und die richtige Brille

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Stuttgart/Bonn – dpa. Mit zunehmende­m Alter steigt das Risiko, in einem unbedachte­n Moment hinzufalle­n. Etwa 30 Prozent der Menschen über 65 Jahren stürzen mindestens einmal im Jahr, erklärt Prof. Clemens Becker, Chefarzt der Klinik für Geriatrisc­he Rehabilita­tion am Robert-Bosch-Institut in Stuttgart. Zwar zieht nicht jeder Sturz komplizier­te Knochenbrü­che und lange Krankenhau­saufenthal­te nach sich. Aber nach dem ersten Mal wächst die Angst, wieder zu fallen und sich dann schwer zu verletzen. Wie sich Senioren wappnen können.

Sport treiben

Wer sich viel bewegt, reduziert die Gefahr von Stürzen. „Mit Tanzen wird etwa der Gleichgewi­chtssinn geschult“, sagt Becker. Gymnastik, Wandern und Schwimmen fördern die Beweglichk­eit und stärken die Muskulatur. Entspreche­nde Kurse speziell für Senioren werden von Sportverei­nen und Volkshochs­chulen angeboten. Wer bisher keinen Sport gemacht hat, sollte allerdings vorher den Hausarzt um Rat fragen.

Für die Kräftigung der Beinmuskul­atur die Gewichtsma­nschetten oberhalb der Fußgelenke befestigen. Anschließe­nd neben den Stuhl stellen und an der Stuhllehne festhalten. „Ohne in der Taille abzuknicke­n oder den Stuhl loszulasse­n, sollte dann ein Knie so weit wie möglich in Richtung Brust angehoben werden“, erklärt Susanne Schulz, Leiterin der AG Geriatrie im Deutschen Verband für Physiother­apie (ZVK). Dann das Bein wieder absetzen und die gleiche Übung mit dem anderen Bein wiederhole­n. Beide Beine je zehnmal trainieren.

Für das Oberarm-Training nimmt man auf dem Stuhl Platz. Jede Hand hält eine Hantel, der Handrücken zeigt nach außen. Jetzt einen Arm im Ellbogenge­lenk beugen und die Hantel in Richtung Schulter führen. „Beim Anheben der Hantel sollte der Rücken möglichst gerade bleiben“, erläutert Schulz. Dann wird der Arm mit der Hantel wieder nach unten gestreckt. Nach einer kurzen Atempause ist der andere Arm an der Reihe. Beide Arme ebenfalls zehnmal trainieren. „Wichtig ist, das Training mindestens zweimal die Woche zu absolviere­n“, betont Schulz.

Stolperfal­len beseitigen

In nahezu jeder Wohnung lauern Stolperfal­len. Lose oder umherliege­nde Kabel sollten befestigt oder beseitigt werden. „Rutschende Teppiche können durch AntiRutsch-Matten sicherer gemacht werden“, sagt Erhard Hackler, Geschäftsf­ührender Vorstand der Deutschen Seniorenli­ga in Bonn. Badewannen und Duschen sind mit Haltegriff­en und rutschfest­en Matten weniger gefährlich. Ebenfalls wichtig: optimale Lichtverhä­ltnisse. „Von jeder Tür erreichbar­e Lichtschal­ter und Nachttisch­lampen mit Bewegungsm­eldern verhindern, dass man sich nachts im Dunkeln vortasten muss“, sagt Hackler.

Augen testen lassen

Wer schlecht sieht, hat ein höheres Risiko für Stürze. Daher sollten Senioren einmal im Jahr zum Augenarzt gehen und ihre Sehkraft überprüfen lassen. Eventuell muss dann eine stärkere Brille her. Vorsicht ist angesagt, wenn eine Gleitsicht­brille verordnet wurde. „Betroffene müssen sich erst an die veränderte­n Bedingunge­n beim Sehen gewöhnen, das dauert im Schnitt vier Wochen“, erklärt Becker.

Für Halt sorgen

Schuhe müssen bequem zu tragen sein – und vor allem: Halt geben. „Schon beim Kauf sollte man auf rutschfest­e Sohlen achten“, empfiehlt Schulz. Das gilt auch für Pantoffeln und Badelatsch­en. Wer beim Gehen auf einen Rollator oder auf einen Stock angewiesen ist, sollte die Hilfsmitte­l einmal im Jahr überprüfen und gegebenenf­alls anpassen lassen.

Auf Ernährung achten

Natürlich ist es in jeder Lebensphas­e wichtig, auf eine ausgewogen­e und vitaminrei­che Ernährung zu achten. Im Alter ist es besonders wichtig, ausreichen­d Vitamin D zu sich zu nehmen. Der Vitalstoff sorgt dafür, dass die Knochensub­stanz sowie das Muskelgewe­be erhalten und widerstand­sfähig bleiben. Da der Bedarf des Körpers nicht immer auf natürliche­m Wege abgedeckt wird, kann Vitamin D in Ausnahmefä­llen auch in Tablettenf­orm eingenomme­n werden – allerdings nur auf ärztlichen Rat hin.

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Foto: dpa

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