Zähler manipuliert
Wasseramt Hidraqua fordert Strafzahlungen bei Residenten von Orihuela Costa ein
Der Inhalt des Schreibens des Wasseramts Hidraqua ist brisant: Bei der monatlichen Inspektion des häuslichen Wasserzählers in der Wohnsiedlung Castillo de Don Juan in Orihuela Costa sei eine Manipulation festgestellt worden, so der Wasserversorger. Maria Potter hält die „Notificación de Fraude“in Händen. Sie ist verärgert über die Benachrichtigung und den Betrugsvorwurf. Die polnische Residentin lebt seit 13 Jahren in der Wohnsiedlung und hat ihre Wasserrechnungen stets pünktlich und korrekt bezahlt. Nun wird sie vor Gericht ziehen müssen, denn Hidraqua fordert rund 3.000 Euro für die Regulierung des Vorfalls.
Maria Potter steht vor einem Dilemma: Zahlt die Residentin, käme das einem Schuldeingeständnis gleich. Zahlt sie nicht, droht ihr, das Wasser abgestellt zu werden. Potter hat Widerspruch eingelegt. „Der Zähler befindet sich an der Außenwand des Hauses und war nicht verplombt“, sagt sie. Fast jeder hätte mit etwas handwerklichem Geschick die inzwischen abmontierten Zähler manipulieren können. „Ich selber könnte das gar nicht, weil ich mich mit der Technik nicht auskenne“, sagt die Residentin.
Die Probleme hätten mit neuen Nachbarn begonnen. Diese hätten anfangs ihre großen Hunde frei herum streunen lassen. Als sie sich darüber beschwerte, wurde ihre Hauswand schwarz angesprüht und ihre Zähler für Strom und Wasser aufgebrochen, berichtete Maria Pottter. Sie erstattete daraufhin Anzeige bei der Guardia Civil. „Ich habe keinen Wasserzähler manipuliert“, erklärt Potter in ihrer Stellungnahme gegenüber Hidraqua. Sie fordert in ihrem Einspruch die völlige Aufhebung der auferlegten Strafzahlung.
Es ist kein Einzelfall. Tatsächlich erstatten Residenten an der Küste immer wieder Anzeigen wegen sabotierter Strom- oder Wasserzähler. Meist überbrücken in ihrer Abwesenheit Betrüger die Leitung und nutzen Strom und Wasser kostenlos, während die Rechnung an die Geschädigten geht. Seit der Krise haben diese Fälle des sogenannten „Energieraubs“zugenommen.
Gang vor Gericht
Verbraucherorganisationen raten in derartigen Fällen dazu, die Rechnungen zu bezahlen und anschließend vor Gericht zu gehen. Meist würden die Geschädigten dort zu ihrem Recht kommen. Allerdings oft erst nach Jahren.