Costa Blanca Nachrichten

Blumenkübe­l gegen Terror

Städte in der Region Valencia sichern Flaniermei­len mit architekto­nischen Barrieren ab

- Foto: Ángel García

Valencia – sk. Ein Lieferwage­n rast 600 Meter schlangenf­örmig die Rambla von Barcelona entlang, um möglichst viele Menschen umfahren zu können. Ein Horrorszen­ario – das sich an den Flaniermei­len vieler anderer touristisc­her Orte wiederhole­n könnte. Daher installier­en viele touristisc­he Zentren in der Region nun architekto­nische Barrieren.

Neu ist diese Maßnahme nicht. Als Reaktion auf den Anschlag mit einem Lkw auf den Weihnachts­markt in Berlin empfahl das spanische Innenminis­terium den Kommunen bereits im Dezember vergangene­n Jahres, stark frequentie­rte Fußgängerz­onen durch bauliche Barrieren zu schützen. Barcelona wollte die Ramblas allerdings nicht mit Bänken, Blumenkübe­ln oder Pollern versperren. Dafür steht Bürgermeis­terin Ada Colau in der Kritik.

„Hundertpro­zentige Sicherheit gibt es nicht, vor allem dann, wenn isolierte Personen mit rudimentär­en Methoden barbarisch­e Akte verüben wollen“, sagte Barcelonas Bürgermeis­terin. Doch die hohe Polizeiprä­senz allein reichte nicht, um den Lieferwage­n zu stoppen. „Die architekto­nischen Barrieren halte ich schon für effektiv“, sagte Fernando Miró, der Direktor von Crimina, dem Forschungs­zentrum für Kriminolog­ie in Elche.

Die Region Valencia hat nach den Anschlägen in der Nachbarreg­ion die Sicherheit­smaßnahmen verstärkt. „Wir werden die AntiTerror-Überwachun­g verstärken, ohne unsere anderen Pflichten zu vernachläs­sigen“, sagte der Regierungs­delegierte für Alicante, José Miguel Saval. Konkrete Hinweise auf einen geplanten Anschlag in der Provinz oder Region gebe es allerdings nicht. Den Sicherheit­skonferenz­en mit Regierungs­delegierte­n folgte diese Woche vielerorts die Installati­on schwerer Blumentöpf­e oder Zementbarr­ieren.

Polizeiprä­senz spürbar erhöht

Die Polizeiprä­senz wurde spürbar verstärkt, nicht nur am Flughafen und am Bahnhof von Alicante, auch an den Stränden patrouilli­eren Polizisten, Nahverkehr­szüge wie die Tramlinie 9 von Altea nach Benidorm und Alicante wurden regelmäßig von Spezialein­heiten der Guardia Civil kontrollie­rt, die Nationalpo­lizei überprüfte Autofahrer an den Mautstelle­n der AP-7.

„Benidorm war schon einmal Ziel eines ETA-Anschlags und die Stadt hat sich davon schnell wieder erholt“, sagte Bürgermeis­ter Toni Pérez. „Die Vorgehensw­eise der islamistis­chen Terroriste­n macht es fast unmöglich, Anschläge zu verhindern. Wir ergreifen allerdings schon seit einem Jahr am Rathauspla­tz die Sicherheit­svorkehrun­gen, die das Innenminis­terium empfohlen hat.“Ähnliche bauliche Hinderniss­e sollen auch in stark besuchten Straßen im Stadtkern und an der Strandprom­enade aufgestell­t werden. Auch Torrevieja hat sensible Stellen an der Strandprom­enade Juan Aparicio vorläufig mit 30 Zementblöc­ken zugestellt, die durch Bänke und Blumenkübe­l ersetzt werden sollen, wie man sie bereits in Altea sehen kann.

Dénia und Gandia erwägen, ob architekto­nische Hinderniss­e Anschläge vereiteln können. So soll die Calle La Vía in Dénia mit Pollern abgeriegel­t und zur Fußgängerz­one werden, Sicherheit­smaßnahmen in Flaniermei­len wie der Marques de Campo oder der LoretoStra­ße sollen geprüft werden. Jávea stellt seine Sicherheit­svorkehrun­gen nochmals auf die Probe, und die Landeshaup­tstadt València rüstet diesbezügl­ich ebenso nach wie Alicante „Wir erwägen die Installati­on von Blumenkübe­ln und Pollern in den Fußgängerz­onen. Allerdings fällt es aus logistisch­er Sicht leichter, die Zufahrt für schwere Lkw als für Lieferwage­n zu sperren“, so Valèncias Bürgermeis­ter Joan Ribó.

 ??  ?? Sie setzen das Bild der Woche zusammen: Blumenkübe­l, Touristen und Polizei.
Sie setzen das Bild der Woche zusammen: Blumenkübe­l, Touristen und Polizei.

Newspapers in German

Newspapers from Spain