Plage in Plantagen
Erstmals Mandelplantagen in Marina Alta befallen - Insektizide und Abholzung einzige Gegenmittel
Feuerbakterium auf Vormarsch: Xylella fastidiosa breitet sich auch in Marina Alta aus
Alcalalí – mar. Das Feuerbakterium scheint sich unaufhaltsam in der Marina Baja und Alta auszubreiten. Das valencianische Institut für Agrarforschung (Ivia) hat den Befall weiterer 26 Mandelhaine der Provinz Alicante mit dem Feuerbakterium, „Xylella fastidiosa“Subspezies Multiplex, gemeldet.
23 davon befinden sich in der Beobachtungszone rund um jenen Mandelhain in Guadalest, in dem der Schädling im Juli erstmals in der Comunidad Valencia auftauchte. Allerdings sind jetzt auch drei Mandelhaine in Alcalalí sowie Balones betroffen, womit die Feuerbakterien erstmals auch in der Marina Alta und im Kreis El Comtat nachgewiesen wurden.
Gefährdet sind alle Holzgewächse, also sämtliche Obstbäume, aber auch Lorbeer- oder Rosmarinsträucher. Die Bakterien zerstören deren Wasserversorgungs- systeme, was zu Austrocknung und Absterben führt. Die befallenen Pflanzen können monatelang ohne Symptome bleiben, was die Erkennung und Bekämpfung besonders erschwert und die Verbreitung begünstigt. Ein weiterer Risikofaktor sind Touristen, die sich befallene Pflanzen als Souvenirs für ihre heimischen Gärten mitnehmen. Hinzu kommt, dass das Bakterium mehrere Unterarten entwickelte, die sich in der Übertragung und Wirkung unterscheiden.
Sture Bauern protestieren
Die Landwirtschafts- und Umweltministerin des Landes Valencia, Elena Cebrián, hat die Bürgermeister der Provinz Alicante zu einer dringlichen Fachsitzung geladen sowie die nationalen und europäischen Behörden informiert.
Gegen das Bakterium gibt es bis dato kein wirksames Gegen- mittel. Die Standardprozedur nach Artikel sechs des EU-Gesetzes 2015/879 besteht in der Einrichtung einer Quarantäne-Zone sowie eines Beobachtungsgebiets. Mit Insektiziden werden dann die Überträger vernichtet, womit aber auch Nützlinge geschädigt werden. Im Anschluss folgt die unvermeidliche Abholzung der betroffenen Pflanzen. Bisher wurden 304 Mandelbäume in und um Guadalest sowie Benimantell gerodet und 18 Hektar mit Insektiziden behandelt, darunter auch knapp sechs Hektar Waldgebiet.
Landwirte in Guadalest verhinderten kürzlich diese Maßnahme, weil aus ihrer Sicht die Entschädigung nicht befriedigend geklärt ist. Fachleute warfen den Bauern daraufhin vor, fahrlässig die Weiterverbreitung in Kauf zu nehmen und verweisen auf das Beispiel Italien, wo 2014 mehrere Hunderttau- send Olivenbäume gefällt und vernichtet werden mussten.
Verbreiter Gartencenter
Während die Universität Valencia fieberhaft an effizienteren Gegenmitteln forscht, hat die Landesregierung die Beobachtungszone auf zehn Kilometer um die 26 detektierten Parzellen ausgeweitet. Insgesamt 110.000 Hektar stehen in der Provinz Alicante jetzt unter Aufsicht, praktisch alle Gemeinden des Nordens, von Dénia bis hinunter nach Villajoyosa.
Besonders im Blickpunkt stehen dabei auch Gartencenter und Baumschulen, 35 davon gibt es im Beobachtungsgebiet, diese stehen im Verdacht, ungewollt zur Verbreitung des Feuerbakteriums beizutragen. Nachfragen und Hinweise werden unter 900 532 000 sowie E-Mail xylella@gva.es bearbeitet.