Umgehung mit Nebenwirkungen
Nicht nur Freude über Benissas Variante – Grundstücksbesitzer beklagen zu niedrige Entschädigungen
Benissa – at. Die Arbeiten zu Benissas Umgehungsstraße, die nach jahrelangem Stillstand offenbar kurz vor der Wiederaufnahme stehen, wurden zwar von vielen herbeigesehnt, doch nicht alle reagieren mit Glücksgefühlen. Viele der durch den veränderten Verlauf der Straße erneut von Enteignungen betroffenen Grundstücksbesitzer zum Beispiel sind alles andere als zufrieden mit dem, was ihnen für ihr Land geboten wird.
Von Dienstag bis Donnerstag dieser Woche waren sie aufgerufen, sich per Unterschrift mit der jeweils geplanten Enteignung einverstanden zu erklären. „Sie unterschreiben, weil sich niemand einer Entscheidung der spanischen Regierung entgegensetzen kann“, sagt Anwalt Vicente Cabrera, der die Betroffenen vertritt. Einverstanden seien sie allerdings nicht. „Wir werden vor dem Schwurgericht für Enteignungen der Provinz Alicante Berufung einlegen“, so Cabrera.
Grund zur Beschwerde ist die Höhe der Entschädigungszahlung. 5,75 Euro pro Quadratmeter haben die Betroffenen nach ihrer Unterschrift als Vorauszahlung erhalten. Auch wenn das nicht der definitive Betrag ist, rechnet Cabrera nicht damit, dass es viel mehr wird. 13,75 Euro, also mehr als doppelt so viel, bekamen sie 2006, als die ersten Enteignungen durchgeführt wurden. Allerdings auch das nicht auf Anhieb. Die Vorauszahlung lag damals bei rund sieben Euro, woraufhin die Betroffenen zum ersten Mal beim zuständigen Schwurgericht Einspruch erhoben. Der Betrag wurde daraufhin auf 13,75 erhöht. „Es ist nicht logisch, dass er jetzt wieder so sehr abgesenkt wird“, sagt Cabrera, für den dieser Rechtsprozess nicht die einzige Negativwirkung ist, die die Umgehungsstraße nach sich ziehen wird. „Es wird noch viele Probleme geben“, prophezeit der frühere PSOE-Stadtrat und denkt dabei unter anderem an Straßensperrungen, Wasser- und Stromausfälle.
Keine Lösung für alles
Und: „Die Umgehungsstraße wird am Ende des Dorfes beginnen und bis zum Industriegebiet führen. Doch auch die Strecken davor und danach, die nach Calp und Gata, sind problematisch.“Und werden das auch bleiben. „Die Menschen glauben, die Umgehungsstraße werde alle Verkehrsprobleme lösen, aber so wird es nicht sein. Den Menschen wird ein Traum verkauft, der sich nicht erfüllen wird“, so seine Meinung.
21,8 Millionen Euro lässt sich die Zentralregierung das Projekt kosten. Das zuständige Unternehmen OHL soll die Arbeiten innerhalb von 32 Monaten durchführen. Eine kurze Zeit, verglichen mit den Jahren, die die Benisseros seit dem Stillstand der Arbeiten in 2009 auf „ihren Traum“warten mussten.