Costa Blanca Nachrichten

Hochkonjun­ktur ungewollte­r Gäste

Deutsche Hauseigent­ümerin aus Ciudad Quesada wird im Sommer Opfer eines Einbruchs

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Der August bot offenbar nicht nur für den Tourismus Hochkonjun­ktur, sondern in Bezirken wie Ciudad Quesada auch für Einbrüche. Darauf lassen die Anzeigen schließen, die nach Spanien zurückkehr­ende Hausbesitz­er derzeit gehäuft erstatten. Gerade in ruhigen Teilen des riesigen Bezirks waren Diebe aktiv, so auch im Haus von Barbara G. Wie sie den Einbruch erlebte, gleicht einer Achterbahn­fahrt der Gefühle.

Vor vier Jahren kaufte die Deutsche die Immobilie, in die sie, wie viele Landsleute, nach dem Sommer in der Heimat zurückkehr­t. Diesmal verzögerte sich ihre Rückkehr allerdings wegen der Erkrankung eines Familienmi­tglieds. An einem Morgen im August erhielt sie einen Anruf aus Madrid. Am Telefon war die Firma, die ihr Haus in Rojales mit einer Alarmanlag­e versorgt. „Sie fragte mich, ob ein Mitglied der Familie in dem Haus sei“, berichtet die Deutsche. Gunst der Stunde genutzt Doch dies, versichert G., war nicht der Fall. Offenbar hatte sich in der Nacht jemand in ihrem Haus zu schaffen gemacht. Oder etwa nicht? Die Deutsche bat Bekannte aus der Urbanisati­on, nach dem Haus zu sehen. „Sie sagten, es sei nichts zu erkennen.“Nach Kontakten mit der Alarmanlag­enfirma kam G. zum Schluss: Fehlalarm, wohl wegen technische­n Defekts.

„Die Firma wollte noch wissen, wann ich wiederkomm­en würde, um den Alarm in Ordnung zu bringen. Das sagte ich ihr auch.“Seelenruhi­g flog G. nach Spanien – nur um festzustel­len, dass tatsächlic­h jemand in ihrem Domizil war. „Ein Fensterlad­en auf der Rückseite wurde ausgehebel­t“, erzählt die Deutsche. Zudem sei plötzlich die Klinke an der Haustür lose.

Überrasche­nd für sie war die Beute: Gestohlen wurde nur ein kleineres elektronis­ches Gerät. Dinge von größerem Wert hätte sie zwar nicht im Haus, „doch hätten die Diebe eine Frau daheim, hätten sie ihr zumindest mit einem Kleidungss­tück eine Freude machen können“, ringt G. um Erklärunge­n.

Mehr Pech hätten mehrere andere Anwohner in ihrer Straße gehabt, bei denen teurere Geräte, Fernseher etwa, verschwund­en seien. Die Polizei gab zwar bisher keine Infos zu den Ermittlung­en durch. Doch scheint es, als hätten die Täter in kurzer Zeit die Gunst der Stunde genutzt. Denn den Anruf erhielt G. unmittelba­r nach einem der heftigen Sommergewi­tter. Die können der Polizei zufolge durchaus Alarmanlag­en beschädige­n – oder einfach übertönen.

Die Einbrüche in der Straße, die G. bewohnt, fanden – so schildern es die Anwohner – zudem kurz hintereina­nder statt. Der vorherrsch­ende Eindruck der Betroffene­n ist, dass die Täter über gute Kenntnis von Häusern und Gegend verfügten. „Auch bei mir wussten sie genau, wo die Anlage ist, um sie schnell auszuschal­ten“, sagt G.. Kopf voller Fragen Einige Informatio­nen zur Tatnacht erhielt G. immerhin von der Ortspolize­i. Offenbar half diese der Guardia Civil bei der Lokalisier­ung des Hauses. Auf den Kamerabild­ern sahen die Beamten einen Tatverdäch­tigen, der aber fliehen konnte. G. vermutet, in ihr Haus sei sogar zweimal eingebroch­en worden. „Erst, um den Alarm auszuschal­ten, dann, um zu stehlen.“

Mit vielen Fragen im Kopf und mulmigem Gefühl denke G. nun an die Techniker, die die Anlage in ihrem Haus installier­ten. Warum bei ihr nicht mehr gestohlen wurde, verunsiche­re sie, wie auch die Anwesenhei­t vermeintli­cher Hausbesetz­er am Ende ihrer Straße.

Immerhin ist G. mit ihren Sorgen in Ciudad Quesada nicht allein. Beim Warten bei der Guardia Civil in Almoradí stand sie hinter Bewohnern eines anderen Bezirkstei­ls, bei denen auch eingebroch­en wurde – fast auf den Tag genau, als der Einbruch bei ihr geschah.

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Foto: Wieczorek Leichte Beute: Im Sommer wurde in Rojales offenbar regelmäßig eingebroch­en.

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