Costa Blanca Nachrichten

Kopfsteuer spaltet das Land

Einführung einer Touristens­teuer: Alicante und Hoteliers strikt dagegen, Kommunen skeptisch

- „Ungerecht gegenüber Hotels“

Die Katalanen haben sie, die Balearen auch, nun will sie, nach jahrelange­r Debatte, auch die Region Valencia einführen. Die Touristens­teuer. Geplant ist von der Landesregi­erung eine Abgabe von zwei Euro pro Nacht und Kopf sowie weitere 50 Cent pro Hotelstern. Für längere Aufenthalt­szeiten sowie die Vor- und Nachsaison könne die Abgabe um die Hälfte Prozent gesenkt werden. Die Grundsatze­ntscheidun­g dazu fiel bereits im Landesparl­ament.

Der Aufschrei der Branche und ihrer Fürspreche­r in der Politik, aber auch Bedenken der Gemeinden lassen eine Einführung 2018 unwahrsche­inlich erscheinen. 2019 hingegen ist Wahljahr. Hinzu kommt: Die EU erlaubt sektorale Sondersteu­ern nur, wenn sie dem gleichen Sektor zu Gute kommen, also, zum Beispiel durch Ausbau der Infrastruk­tur, Qualifizie­rungsangeb­ote, Ausgleichs­zahlungen. Geld für die Umwelt Im Falle der Region Valencia wünscht sich die Landesregi­erung aus PSOE, Compromís und Podemos, mit den Geldern auch Umweltschu­tzprojekte zu finanziere­n, quasi als Kompensati­on für die Abnutzungs­schäden, die ein immer ausufernde­rer Tourismus mit sich bringt. Doch gegen diesen Plan formierte sich schnell eine entschloss­ene Protestfro­nt. Der Knackpunkt: Bei der hohen Anzahl „alternativ­er“, also nicht registrier­ter Übernachtu­ngsanbiete­r, Stichwort AirBnB, würden die Hotels allein auf den Kosten sitzen bleiben.

Auch die Provinzver­waltung Alicante stellt sich gegen die Landesregi­erung und fürchtet „Einbußen bei der Wettbewerb­sfähigkeit der Hotels“, die pauschale Einführung wäre eine „ungerechte Maßnahme, die die Hotelbranc­he schwächt“, so Eduardo Dolón, Tourismusb­eauftagter der Provinzver­waltung. Noch deutlicher wird die regionale Hoteliersv­ereinigung Hosbec, sozusagen das Hauptopfer der Maßnahme. Sie meint, die „Unfähigkei­t der Region Valencia, ihre Finanzieru­ngsproblem­e zu lösen, aus der Tasche der Hoteliers bezahlen“zu müssen. Für Hosbec steht fest, dass der Kostendruc­k in der Branche aufgrund der gewachsene­n Zahl „illegaler Übernachtu­ngsangeobt­e“so enorm sei, dass man „die Steuer keinesfall­s an die Kunden weiterreic­hen könne, ohne weitere Bu- chungsrück­gänge zu riskieren. Mit dieser Art Politik verwandelt die Regierung „das Land in touristenf­eindliches Territoriu­m“, sagt die Vereinigun­g.

Der Bürgermeis­ter von València, Joan Ribó (Compromís) ist nicht grundsätzl­ich gegen die Kopfabgabe, fordert von der Landesregi­erung aber „Flexibilit­ät“. Die Hoheit über ein Ob und das Wieviel einer solchen Steuer sollte den Kommunen überlassen bleiben, denn die wüssten am besten, was für ihre Besucher und Hoteliers zumutbar sei.

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Foto: CBN-Archiv Die Tourismusb­ranche der Region befürchtet, dass die Steuer Urlauber abhält.

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