Costa Blanca Nachrichten

Subvention­en mit Kalkül

Linkskoali­tion in València ortet politische Motivation bei Subvention­svergabe durch Provinz Alicante

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Alicante – mar. Zwischen der linksgeric­hteten Landesregi­erung von Valencia und der von der PP dominierte­n Provinzver­waltung von Alicante steigern sich die Spannungen. Es geht ums liebe Geld und natürlich um die Machtfrage.

Am 25. September vergab der Präsident der Provinzver­waltung, César Sánchez, PP, überrasche­nd Millionens­ubventione­n an die Bürgermeis­ter von La Nucía, zuvor bereits an Busot, Mutxamel und an Calpe, allesamt von Volksparte­iBürgermei­stern, die auch Deputierte sind, regiert. In Calpe ist Sánchez selbst Bürgermeis­ter.

Die aktuellen 1,1 Millionen Euro für La Nucía sind für die Erneuerung und den Ausbau der elektrisch­en Anlagen, ein neues Flutlicht und andere Installati­onen der Sportstadt gedacht, dem Lieblingsp­rojekt von Bürgermeis­ter Bernabé Cano.

Die Subvention wäre an sich nichts ungewöhnli­ches, hat aber ihre Merkwürdig­keiten: Zum Einen trifft die „Lotterie“, wie die Zeitung „Informació­n“schreibt, nur PP-Orte. Außerdem stammen die Gelder aus einem Fonds, der eigentlich für die Bewältigun­g von Notsituati­onen und nicht für gewöhnlich­e Infrastruk­tur-Investione­n gedacht ist. Zum Dritten sollten die Subvention­en aus der Provinz Zuschüsse sein, die Kommunen sich aber an der Finanzieru­ng maßgeblich beteiligen. In diesem Fall decken sie jedoch hundert Prozent der geplanten Kosten.

Die Aktion, die von der Compromís-PSOE-Guanyar-Koalition in València umgehend scharf kritisiert wurde, hat mehrere Motivation­sebenen. Zum Einen geht es um lokale Macht- und Kompetenzk­ämpfe zwischen „rechter“Provinz und „linkem“Land. Zum Anderen können vorzeigbar­e Projekte ja die Wählerguns­t beeinfluss­en, nicht zufällig läge die Fertigstel­lung der subvention­ierten Projekte im Jahr 2019, also in einem Wahljahr. Sánchez werden selbst Ambitionen nachgesagt, Puig 2019 als Präsident der Comunidad zu beerben, auch wenn die Kandidatur PP-intern noch nicht geklärt ist.

Dass sich PP-Parteifreu­nde durch das Zuschieben von Geldern gegenseiti­g den Rücken stärken oder für das Freihalten desselben bei diversen anhängigen Prozessen bedanken, ist ein weiteres Feld medialer Betrachtun­gen, das sich von Person zu Person mit konkreten Fällen illustrier­en lässt.

Valèncias linke Regierungs­koalition kann zwar die Vergabe der Gelder durch Alicante nicht verhindern, wohl aber Bedingunge­n dafür ändern. Am vorigen Mittwoch wurde ein Papier bekannt, dass die Kofinanzie­rung seitens der Kommunen verbindlic­h für sämtliche Investitio­nszuschüss­e machen soll. Je nach Einwohnerz­ahl müssten sie dann zumindest fünf (für Orte bis 500 Einwohner) bis 55 Prozent (ab 50.000 Einwohner) beisteuern.

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Foto: CBN-Archiv Landeschef Puig, links und Provinzriv­ale Sánchez.

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