Costa Blanca Nachrichten

Aber bitte mit Rost

Garten-Accessoire­s aus Stahl brauchen Patina – Stahl mit brauner Patina besonders gefragt

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Berlin – dpa/tmn. Rost steht für Verfall – und trotzdem ist genau das gerade heiß begehrt bei Hobbygärtn­ern. Rankhilfen, Beetbegren­zungen und Dekoration­en aus Stahl sollten derzeit nicht strahlen und glänzen in frischem Silber, sondern rotbraune Patina besitzen.

Bei Beetbegren­zungen ist derzeit vor allem Cortenstah­l gefragt. „Früher waren Beton als Kantenstüc­k oder Naturstein­e beliebt“, berichtet Gärtner Stefan Wegner von der Internatio­nalen Gartenauss­tellung (IGA) in Berlin. „Gerade aber werden Gärten gerne schlicht und dezent gestaltet mit den Pflanzen im Mittelpunk­t. Dazu passt Cortenstah­l besser.“

Gezielte Verwitteru­ng

Der Name besteht aus „Cor“für den englischen Begriff „corrosion resistance“(Korrosions­wider- stand) und „ten“für „tensile strength“(Zugfestigk­eit). Daher findet sich das Material oft auch in der Schreibwei­se COR-TEN-Stahl.

Seine Patina aus Rost wird be- wusst durch die Legierung hervorgeru­fen. Das hat auch einen optischen Reiz: Dieser Stahl wirkt unauffälli­g. Trotzdem sei er vor Witterung geschützt, sagt Wegner. Denn während anderen Materialie­n der entstehend­e Rost zusetzt, entsteht bei Cortenstah­l durch die gezielte künstliche Verwitteru­ng eine Sperrschic­ht unter dem Rost, die das Material unempfindl­ich gegen weitere Korrosion macht.

Ein weiterer Vorteil: Seine Zusammense­tzung soll laut Händlerver­sprechen ein Schutz vor Schnecken sein. Denn die Legierung von Cortenstah­l enthält weniger als ein Prozent Kupfer, das daher durch den Schleim der Kriechtier­e oxidiert. Die dadurch entstehend­e Substanz reizt die Haut der nachfolgen­den Schnecken, die deswegen nicht weiterkrie­chen.

Der Nachteil des Ma- terials sei sein hoher Preis, sagt Peter Botz, Geschäftsf­ührer des Verbands Deutscher Garten-Center. Deswegen greifen viele Hobbygärtn­er eher zu normalem Stahl, der dank der Verwitteru­ng auch rostet. „Das hat derzeit große Beliebthei­t“, so Botz.

In Salzsäure gelegt

Da die natürliche Verwitteru­ng lange dauert, kaufen viele Gärtner aber auch hier künstlich gerostetes Material. Das gelingt zum Beispiel, indem Guss- oder Schmiedeei­sen für ein paar Stunden in Salzsäure gegeben und anschließe­nd mit Wasser abgespritz­t wird, erklärt Balazs Kadlot, ein Hersteller aus Schwalbach (Saarland). Das wirke sich auch kaum auf die Haltbarkei­t des Materials aus, bis zu 20 Jahre halte sich drei Millimeter dicker Stahl.

Kadlot hat noch eine Erklärung für die Beliebthei­t der rostbraune­n Farbtöne: „Die Natur bietet fast nur warme Grüntöne. Dazu passt Rostbraun auch eher als Grautöne wie Anthrazit oder Edelstahl.“

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Foto: Simone A. Mayer/dpa-tmn In ein paar Stunden gerostet: Gartenacce­ssoires aus Guss- oder Schmiedeei­sen werden dafür für ein paar Stunden in Salzsäure gegeben und anschließe­nd mit Wasser abgespritz­t.
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Foto: Franziska Gabbert/dpa Angesagt bei Gartenacce­ssoires sind derzeit rostige Stahlkonst­rukte.

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