Spaß verboten
Busots Rathaus verbietet per Erlass Radfahren, Ballspielen und Geschrei auf der Straße
Für ungestörte Touristen: Busot untersagt Radfahren, Ballspielen und Kindergeschrei
Kinder, die auf der Straße Ball spielen, Skateboard oder Roller fahren – im Zeitalter der Tablets, Playstations und Smartphones ein nur noch seltenes Bild. Im kleinen Busot allerdings konnte man diese Tradition aus alten Zeiten diesen Sommer noch beobachten. Sind doch der Rathausplatz und die anliegenden Gassen Fußgängerzone – und damit bestens geeignet zum Spielen.
Doch auch hier ist jetzt Schluss damit. Per Erlass hat Bürgermeister Alejandro Morant (Volkspartei, PP) verboten, auf öffentlichen Plätzen Ball zu spielen und mit Skateboard, Roller oder Fahrrad durch die Gasse zu brettern. Die Missachtung wird mit Geldbußen bis zu 750 Euro bestraft. Offizielles Argument für die durchgreifende Maßnahme ist die zunehmende Zahl von Touristen, die den Ort besuchen und sich durch die spielenden Kinder gestört fühlen könnten.
Und auch gegen Lärm zu später Stunde geht das Rathaus jetzt mit Bußgeldern vor. Zwischen 22 und 8 Uhr morgens ist jede Ruhestörung verboten. Die Leute, die in den drei Bars auf dem Rathaus- platz zu Abend essen, müssen sich also zusammenreißen – oder reingehen.
Einwohner Pepe Benavent ist überzeugt, dass die Mutter von Bürgermeister Morant sich über den Lärm und die Kinder be- schwert hat. „Sie wohnt direkt neben dem Platz und hat schon öfter die Polizei gerufen“, erzählt er. Einerseits verbiete das Rathaus den Kindern das Radfahren, aber andererseits veranstalte es Radrennen, die direkt durch den Ort führten, kritisiert er. „Und über die Austragung der Rennen werden betroffene Einwohner nicht einmal in Kenntnis gesetzt.“
„Nichts gegen Kinder“
Stephan Hammelberg vom Boutique Hotel Sierra de Alicante erzählt, dass Kinder zwischen den Restauranttischen auf dem Rathausplatz Ball gespielt die Gäste gestört hätten und findet es gut, dass dies reguliert wird. Nichtsdestotrotz handle es sich um eine Vorschrift, die schon seit 2011 bestehe. „Wir haben nichts gegen Kin- der, ganz im Gegenteil“, betont der Deutsche. „Wir sind das einzige Boutique Hotel in Spanien, das nicht nur ‚Adults only‘ zulässt.“
Kellnerin Vicky aus dem Restaurant La Casa hingegen findet die Maßnahme „fatal“. Für die Mutter von drei Kindern ist das Verbot übertrieben. Auch ihre Kollegin Isabel meint, „Kinder müssen draußen spielen.“Natürlich müsse man aufpassen, dass es nicht zu wild wird. „Aber dafür sind ja immer noch wir Eltern da“, findet sie. Die beiden Frauen erklären auch, dass viele Touristen ja gerade das Authentische eines spanischen Dorfes suchten. „Fiesta, gute Stimmung, das ist Spanien – und olé!“sagt Isabel lachend.
Aus dem Rathaus von Busot hat die CBN bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme erhalten.