Enden wie Companys
Für viel Wirbel sorgte ein weiterer Satz des Volkspartei-Sprechers Pablo Casado in seiner Warnung an die katalanische Regionalregierung am Montag: „Wer sie (die Unabhängigkeit) erklärt, endet womöglich so wie derjenige, der sie vor 83 Jahren erklärt hat.“Casado meinte mit seinen Worten Lluís Companys.
Katalonien war 1934 ein paar Stunden Republik, aber das war eine so unglückliche Angelegenheit, dass nicht einmal die radikalen Separatisten der CUP gerne daran erinnern. Am 6. Oktober 1934 – zu Zeiten der Zweiten Republik also – rief der katalanische Regierungschef und Vorsitzende der Republikanischen Linken (ERC), Lluís Companys, „den katalanischen Staat in der spanischen Bundesrepublik“aus. Diese Republik in der Republik wurde vom General Domingo Batet auf Geheiß des Ministerpräsidenten Alejandro Lerroux sofort bekämpft. Es gab in einer Nacht 46 Tote in Katalonien, die gesamte Regionalregierung wurde festgenommen und das Statut außer Kraft gesetzt.
Companys saß zuerst auf einem Schiff im Hafen Barcelonas in Haft, dann in Madrid. Als die Volksfront die Wahlen gewann, wurde Companys freigelassen, unter Franco ging er ins Exil nach Frankreich. Dort wurde er 1940 an die Nazis verraten und in Barcelona am 15. Oktober 1940 hingerichtet. Companys wurde zum Märtyrer und Symbol für den Unabhängigkeitskampf Kataloniens. Volkspartei-Sprecher Casado berief sich allerdings ausschließlich auf die Verhaftung, als er Puigdemont warnte, er werde wie Companys enden, wenn er die Republik ausrufe. (ck)