Pressespiegel ausland
„Der Standard“aus Wien zur Lage in Katalonien: Der Druck auf Puigdemont wächst, die Unabhängigkeitsbewegung ist enttäuscht, die EU bietet Barcelona keinen Ausweg. Ein Beharren auf Unabhängigkeit führt immer deutlicher in Richtung Abgrund. Sollte sich diese Erkenntnis auch in Barcelona durchsetzen, kann Puigdemont der Mann sein, der Verhandlungen über eine weitreichende Autonomie beginnt. Wenn nicht, wird es wohl Neuwahlen geben.
Die Zeitung „Duma“aus Bulgarien schreibt: Warum hat Puigdemont nun seine Wähler enttäuscht? Was wollte er erreichen? Worauf hofft Puigdemont heute? Durch das Unabhängigkeits-Votum die zentrale Macht zu erpressen? Sollte dies so sein, dann irrt er sich enorm, weil er so Katalonien in eine äußerst schwache Position versetzt hat. Oder man hat ihn in Brüssel zurechtgewiesen. Deswegen fährt er so elegant im Rückwärtsgang.
Die Pariser Tageszeitung „L’Humanité“kommentiert: Das Europa der Konkurrenz und des Dumpings hat mit der Finanzkrise zu großen Rivalitäten und Unterschieden zwischen Regionen geführt und Nationalismus sowie Abspaltungsbestrebungen verstärkt. In Italien halten die reichsten Regionen Lombardei und Venetien konsultative Referenden über die Unabhängigkeit ab. Europa muss seine Haltung hinterfragen und sich Zusammenarbeit und Solidarität öffnen.