Platz für Kunst
Buchautorin Daniela Gerlach bietet Kunstinteressierten damit ein nicht alltägliches Konzept
Mehr als ein Buchstabe: Deutsche eröffnet Kulturraum „La ñ“in Dénias Altstadt
Ein letzter prüfender Blick, bevor Daniela Gerlach von der Leiter steigt. Die Deutsche ist zufrieden: Alle Gemälde hängen, der Eröffnung ihres Salons inmitten von Dénias Altstadt steht nichts mehr im Wege. In ihrer Wohnung in der Calle Cavallers 7 stellt die Dortmunderin ab 20. Oktober einen Teil ihrer privaten Räume für Ausstellungen, Lesungen, Musik, Mini-Performance und Aktionen zur Verfügung.
„Wie die alten europäischen Salons, in denen ein aktives kulturelles Leben stattfand, soll ‚La ñ‘ ein Ort für künstlerischen Ausdruck, interessante Begegnungen und Gespräche sein“, erklärt die Autorin, die vielen Deutschsprachigen an der Costa Blanca durch Lesungen ihrer Bücher bekannt ist, ihr Projekt. Ihr Vorhaben richte sich an kulturinteressierte Menschen, „die neugierig sind, weltoffen, und die Kontakte suchen“. Dabei gehe es allerdings nicht nur um essen, trinken und feiern.
Die Idee zu der kulturellen Begegnungsstätte entstand, nachdem sich Gerlach nach dem Tod ihres Mannes José Manuel Peña dazu entschloss, aus Beniarbeig wegzuziehen und sich in Dénia niederzulassen. Der Gedanke, einen Salon zu eröffnen, sei ihr ganz plötzlich gekommen. „Ich dachte, vielleicht ließen sich ja in Dénia Räumlichkeiten finden, in denen sich Menschen begegnen können“, erzählt sie. Es sei ein Moment des Neuanfangs gewesen, als sie den Entschluss gefasst habe, Beniarbeig zu verlassen.
Gerlach fand in Dénias Altstadt sehr bald das, nach dem sie gesucht hatte. „In dieser Zeit kam eins zum anderen“, erzählt sie und man spürt dabei die Freude auf das Neue. „Als sich mein Vorhaben herumsprach, kamen sofort jede Menge Leute mit Ideen und Vorschlägen auf mich zu.“Für sie ein Zeichen dafür, dass ihr Konzept ankommen könnte.
Kunst, Literatur, Musik
Aber was bedeutet der Name „La ñ“überhaupt? Daniela Gerlach lacht und sagt: „Es ist ein Buchstabe, der etwas Melodisches hat. Er ist wie eine Welle und vereint für mich, was ich gerne mag: Kunst, Literatur und Musik.“La ñ sei für sie Bewegung. „Ich glaube, der Salon wird sich immer wieder ver- ändern“, meint sie. Es wird keine Galerie im herkömmlichen Sinne werden, das Konzept ist ein anderes. Vielleicht wird der Raum manchmal vollbeladen mit Bildern sein, oder es wird Ausstellungen mit nur zwei Gemälden geben. Und ich möchte Schriftstellern, auch denen, die hier zu Besuch sind, die Gelegenheit geben, aus ihren Werken zu lesen.“Auch spanische Poesie werde Raum bei ihr finden, und sie könne sich kleine Konzerte vorstellen. Sie wolle mit ihren Veranstaltungen Menschen unterschiedlicher Nationalitäten in verschiedenen Sprachen ansprechen.
Dass bei der Eröffnungsausstellung Gemälde ihres verstorbenen Mannes gezeigt werden, hat Symbol-Charakter. „Es sind hauptsächlich Bilder, die hier noch nie aus- gestellt worden sind“, sagt die Deutsche. Für sie seien es sehr ausdrucksstarke Werke mit einer unheimlichen Kraft.