Jetzt doch 155
Regierung in Madrid leitet Zwangsverwaltung Kataloniens ein
Der katalanische Ministerpräsident Carles Puigdemont hat alle Angebote der Madrider Regierung abgelehnt. Er bleibt auf Unabhängigkeitskurs – koste es, was es wolle. Wie ein Mantra wiederholt er, die Katalanen hätten im vom Verfas- sungsgericht verbotenen Referendum für die Trennung von Spanien gestimmt. Die Zentralregierung pocht auf Rechtsstaat und Verfassung. Nach Ablauf der Ultimaten muss sie die Drohung umsetzen, Katalonien unter Zwangsverwal- tung nach Artikel 155 der Verfassung zu stellen. Dass zwei Vorsitzende separatistischer Organisationen vom Nationalen Strafgericht in Untersuchungshaft gesteckt wurden, trug nicht zur Versöhnung der Fronten bei.
Madrid – dpa/ck. Spanien liefert den türkischstämmigen deutschen Schriftsteller Dogan Akhanli aus Köln nicht wie von Ankara verlangt an die Türkei aus. Das entschied die spanische Regierung nach knapp zweimonatiger Prüfung vergangenen Freitag. Akhanli, der nur die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, kann damit nach einer förmlichen Bestätigung durch das zuständige Gericht in der nächsten Woche nach Deutschland zurückkehren. Den geplanten Flug am Mittwoch, musste er allerdings auf Donnerstag verschieben. „Ich freue mich sehr, obwohl mir Spanien auch sehr gut gefallen hat“, sagte Akhanli der dpa. Außenminister Sigmar Gabriel Gabriel äußerte sich „sehr erleichtert“über die Entscheidung. Akhanli war am 19. August während eines Spanienurlaubs in Granada aufgrund eines türkischen Haftbefehls und einer „Red notice“bei Interpol festgenommen worden. Anfang Oktober war der schwedisch-türkische Regimekritiker Hamza Yalçin nach Schweden zurückgekehrt. Auch er war aufgrund eines türkischen Haftbefehls in Spanien zwei Monate lang festgehalten worden.