Urlaub auf dem Fischkutter
Torrevieja eröffnet Touristen eine neue Attraktion
Wer hat im Hafen nicht schon sehnsüchtig einem Fischkutter hinterher geschaut, der auf das Meer hinaus tuckert? Der traditionelle Küstenfischfang hält auch die Seefahrerromantik am Leben. Doch Ausfahrten auf Fischerbooten waren bislang unmöglich, aus versicherungstechnischen Gründen.
Das soll sich ändern, wenn es nach den Plänen der Stadt Torrevieja und des Tourismusministeriums des Landes Valencia geht. Jetzt fand unter dem Motto „Pescaturisme“(zu deutsch: Fischereitourismus) eine Konferenz im Centro de Turismo (CdT) von Torrevieja statt. Politiker, Fischer, Firmen und Wirte diskutierten die Chancen, den Urlaubern mehr als nur Sonne und Strand anzubieten.
Von dieser Strategie würden alle Seiten profitieren. Die Touristen, weil sie einen Ausflug aufs Meer buchen können und ein traditionelles Handwerk kennenlernen. Die Fischer, weil sie sich angesichts abgefischter Fanggründe eine neue Einnahmequelle erschließen. Die Stadt, weil sie ihr Image mit einem nachhaltigen Tourismusangebot aufpolieren kann. „Fischer bei der Arbeit zu erleben ist eine einzigartige Erfahrung“
„Wir arbeiten daran, die heimischen Produkte und die Gastronomie des Landes Valencia international bekannter zu machen“, erklärte Raquel Huete bei der Ta- gung. Die Leiterin der valencianischen Tourismusagentur (AVT) sieht in der Fischerei ein großes Potenzial. Besucher könnten in Zukunft die Fischauktionshalle, die Lonja, besuchen, sich aus erster Hand über Rezepte der Zubereitung von Fisch informieren oder eben mit aufs Meer hinausfahren.
„Fischer unmittelbar bei der Arbeit zu erleben, das ist eine einzigartige Erfahrung“, so Fanny Serrano, Tourismus-Stadträtin von Torrevieja. Andernorts wäre das Konzept bereits erfolgreich umgesetzt. Auf Korsika zum Beispiel. Dort betreibt Francisco García die Firma Trip&Feel, die Ausflüge mit Fischern für Touristen organisiert. Sein Fazit? „Fischereitourismus hilft gerade auch den jungen Fischern, ihren Beruf trotz geringer Umsätze aufrechtzuerhalten“, so García. Außerdem müssten die Fischer dank des Zubrots nicht mehr allein vom intensiven Fischfang leben. „Wir haben damit einen nachhaltigeren, weniger ausbeuterischen Fischfang etabliert.“
Der Weg zur Öffnung des Fischfangs für Urlauber sei allerdings noch weit. Das Fischereiministerium des Landes Valencia sieht vor, einen gemeinsamen Markenauftritt aller Fischereigenossenschaften zu gründen. „Diese Dachmarke umfasst dann von Angel- und Sporttourismus bis hin zu Fischereitourismus“, erklärte Roger Llanes, Generaldirektor für Fischerei. Das Programm des „Pescaturisme“soll jedenfalls in einer ersten Phase ausgeweitet werden auf Dénia, Gandía und Peñiscola.