Herbstliche Geschmackserlebnisse
Eigentlich ist es ein Apfel, aber er sieht auch ein bisschen wie eine Birne aus, und der Geschmack ist auch nicht eindeutig: der Perelló. Kennen Sie nicht? Dann fahren Sie Mitte November ins Vall d’Ebo, im Hinterland der Marina Alta, wenn die „Fiesta del Perelló“gefeiert wird. Eine gute Gelegenheit, über den eigenen Tellerrand zu schauen.
Bombón? Hm, vielleicht eine Praline? Ach, eine alte Reissorte, die in Pego wieder neu zum Leben erweckt wurde. Für Paella und Co. Müsste man mal probieren, vor allem im „Co“, denn an Reisgerichten, auch jenseits der Paella, fehlt es im Land Valencia nicht. Und, wie sollte es anders sein, auch nicht an den dazu passenden Fiestas. Die nächste steht am 4. November an, wenn das kleine Dorf Jesús Pobre ein Reis-Essen für knapp 200 Personen organisiert. Auf den Teller kommt der „Arros batre“. Was dahinter steckt, erfährt auch hier nur, wer über den eigenen Tellerrand schaut.
Boniato? Süßkartoffeln, die kennt man. Man findet sie zum Beispiel in dem typisch valencianischen Winter-Eintopf, dem Puchero, in dem übrigens auch diese grünen Gemüsestangen, die Pencas, nicht fehlen dürfen. Auch noch nicht probiert? Über den eigenen Tellerrand schauen, dann kann sich das ändern.
Genau wie bei all den anderen Produkten, die es im spanischen Herbst und Winter zu entdecken gibt. Zum Beispiel Johannisbrot. Nun reicht es aber, diese hölzernen Schoten soll man auch noch essen? Geht das überhaupt? Es geht alles, man muss nur wissen wie. Das gilt auch für den kulinarischen Höhepunkt im Herbstkalender des rustikalen Valencianers: die Pilze „Esclatasangs“. Und die dazu passende Fiesta? Die ist hausgemacht. Wer sie erleben will, fährt zur Pilzsammlerzeit einfach raus in die Berge und folgt den mit Körben bewaffneten Menschen. Und wird sehen: Jeder Pilz, der gefunden wird, wird gefeiert und ist, richtig zubereitet, eine Fiesta für den Geschmacksnerv. Wer mitfeiern will, muss... ja, richtig, noch ein letztes Mal über den eigenen Tellerrand schauen.