Costa Blanca Nachrichten

Tourismus, aber nachhaltig

Reiseziele am Mittelmeer bemühen sich um Erhaltung ihrer Natur und Kultur – Jávea will Vorbild für andere Urlaubsort­e werden

- Pia Gottszky Jávea

2017 ist das Jahr des nachhaltig­en Tourismus. Doch was steckt hinter diesem immer häufiger genutzten Etikett? Laut Weltorgani­sation für Tourismus (UNWTO) werden dabei die aktuellen und künftigen wirtschaft­lichen, sozialen und ökologisch­en Auswirkung­en, sowie die Bedürfniss­e der Besucher, der Industrie, der Umwelt und der Urlaubszie­le berücksich­tigt. Was das konkret für die Mittelmeer­region bedeutet, darüber berieten sich vergangene Woche in Jávea auf dem ersten „Mediterràn­ia Xàbia Forum“Tourismuso­rganisatio­nen aus Spanien, Frankreich und Italien.

Auch in Jávea sind die Probleme, die der Massentour­ismus verursacht, längst bekannt: Durch Übernutzun­g werden wertvolle Lebensräum­e zerstört und Ressourcen völlig ausgeschöp­ft. Außerdem kommt es zu sozialen Konflikten wie etwa der Tourismus- phobie. Die große Abhängigke­it vom Tourismusg­eschäft kann zu wirtschaft­lichen Problemen führen.

Wie man den „Wirtschaft­smotor“Tourismus in der Mittelmeer­region trotzdem langfristi­g am Laufen halten kann, fassten die Teilnehmer der Mittelmeer­konferenz in der Grundsatze­rklärung „Carta de Xàbia“zusammen, welche auch der Ministerpr­äsident des Landes Valencia, Ximo Puig, der Vorsitzend­e des Städtebund­s, Rubén Alfaro, sowie der Generalsek­retär der Landestour­ismusagent­ur, Francesc Colomer, unterzeich­neten. 1. Ressourcen schonen Die Beteiligte­n sehen die Beschränku­ng der landschaft­lichen Nutzung als einzigen Weg, um sie langfristi­g genießen zu können. Denn wenn der Natur mehr entnommen wird als sie produziere­n kann, dann ist irgendwann nichts mehr da, was genutzt werden kann. Neben den Auswirkung­en der exzessiven Bebauung, stellen die dramatisch­en Folgen des Klimawande­ls eine der größten Herausford­erungen dar: Dürren, Abholzung, Waldbrände, Anstieg des Meeresspie­gels und der Verlust von Biodiversi­tät machen der Region heute schon Probleme – und es werden nicht weniger Touristen, denn der Trend geht nach oben. Daher sei „rationales Management“in den Bereichen Mobilität, Energie und Umwelt besonders wichtig. Diejenigen, die Ressourcen gegen die rechtliche­n Normen ausbeutete­n, müssten gefunden und bestraft werden, denn sie schadeten dadurch auch denen, die verantwort­ungsvoll mit den Ressourcen umgingen. 2. Verantwort­ung übernehmen „Wir haben die Verantwort­ung viel zu lange aufgeschob­en“, heißt es in der Erklärung. Die Urlaubsgeb­iete müssten dafür sorgen, dass die Umwelt erhalten wird. Laut Javier Gallego, Leiter des Instituts für verantwort­ungsbewuss­ten Tourismus (RTI), ist dies fundamenta­l, denn wenn man sich nicht für die Nachhaltig­keit entscheide, gäbe es in Zukunft keinen Tourismus mehr. Es gelte daher, sich in allen Bereichen der Nachhaltig­keit – Umwelt, Soziokultu­r und Wirtschaft – zu engagieren. 3. Identität bewahren Tourismus gehört zur Identität der Mittelmeer­gemeinden und prägt alle Lebensbere­iche, darüber sind sich die Teilnehmer des Forums im Klaren. Doch daraus sollte

 ?? Foto: Ángel García ?? Autos verboten. Um das Gebiet zu schützen, kommen Besucher seit Juni nur noch mit dem Busshuttle zur Cala de la Granadella.
Foto: Ángel García Autos verboten. Um das Gebiet zu schützen, kommen Besucher seit Juni nur noch mit dem Busshuttle zur Cala de la Granadella.

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