Welt in Bewegung
Freitag, 22. Dezember 19 Uhr, ARD-alpha Sechs Meter hoch ist der martialische Grenzzaun zwischen Marokko und der spanischen Exklave Melilla. Festung Europa – hier ist das Schlagwort greifbare Realität: Dutzende Menschen verloren an dieser Grenze bereits ihr Leben, als sie versuchten von Afrika nach Europa zu gelangen. Kein Land in Europa ist wirklich gewillt, Flüchtlinge aufzunehmen.
Mit Hochtechnologie und viel Geld versucht die Europäische Gemeinschaft, ihre Außengrenzen gegen ungewollte Einwanderer zu schützen: Frontex ist in diesem Zusammenhang das Stichwort. Doch damit provoziert sie die Tragödien rund ums Mittelmeer umso mehr: überfüllte Fischerboote, mit denen Menschen versuchen, nach Europa zu gelangen. Wie viele dabei jedes Jahr ums Leben kommen, weiß niemand Der Grenzzaun zwischen Melilla und Marokko. zu sagen – es sind Tausende.
Auch im Innern Europas gibt es immaterielle Mauern gegen Zuwanderer. Sie werden von einem Land ins andere abgeschoben, landen in Gefängnissen oder verbringen Jahre in Flüchtlingsheimen unter unwürdigen Bedingungen, auch in Deutschland. Der Migrationsforscher und Politikberater Professor Dr. Klaus J. Bade sieht darin einen falschen Weg: „Die Abschottung Europas hat keine Zukunft, wenn sie eine rein negative Antwort auf Migration ist. Europa muss eine positive Antwort auf Migration finden. Europa muss sich auch darauf konzentrieren, mit sehr viel Hilfe im Alltag, mit sehr viel Geld und auch mit sehr viel Ideen, in den Ausgangsräumen dieser Wanderungen zu investieren. Europa muss in ein partnerschaftliches Verhältnis mit diesen Räumen kommen, aber nicht nur in ein partnerschaftliches Verhältnis, das darin besteht, dass man dort Lager aufbaut und Leichensäcke spendiert.“