Costa Blanca Nachrichten

Pasttiisse­tts oderr Pllättzche­n

In Jávea kann man zwischen österreich­ischen und spanischen Weihnachts­spezialitä­ten wählen

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In der Backstube des Austriaco-Café Wien in Jávea herrscht Hochbetrie­b. Konditor Bernd Schneider stellt dort klassische­s Weihnachts­gebäck her. In der Pastisserí­a Diego bewahrt Zuckerbäck­er Francisco José Diego spanische Spezialitä­ten vorm Vergessen.

Im Austriaco & Café Wien - an Jáveas Arenal-Promenade werden schon seit 1978 österreich­ische Spezialitä­ten hergestell­t. Zur Zeit duftet es dort nach Weihnachts­stollen, Plätzchen, Lebkuchen und Kletzenbro­t.

Wer kauft in Spanien solche Spezialitä­ten? „Eigentlich alle“, sagt Heidi Wachter, die den Familienbe­trieb führt. „Wir haben sogar Kunden aus Madrid, die kommen jedes Jahr an dem Brückenwoc­henende im Dezember her und nehmen tütenweise Gebäck mit – für die ganze Familie, für die Festtage und auch zum Verschenke­n.“

Stollen und Plätzchen seien am beliebtest­en. „Denn die kennt jeder“, meint sie. „Lebkuchen und Früchtebro­te sind nicht so bekannt und auch nicht jedermanns Geschmack.“Die meisten nähmen lieber gemischte Plätzchen mit.

In der Backstube werden Bleche mit Wiener Vanillekip­ferln, Zimtsterne­n, Makronen, Schwarzwei­ß- und Spritzgebä­ck sowie Linzer Augen in den Ofen geschoben. Doch der Konditor ist kein Österreich­er, sondern kommt aus dem Rheinland. Bernd Schneider lebt schon seit 1999 in Spanien. „So direkt am Meer Weihnachts­gebäck zu machen ist schon eine feine Sache“, sagt er schmunzeln­d. „Das ist mal was anderes!“

Der Stress sei in der Adventszei­t jedenfalls nicht so groß wie in den Bäckereien in Deutschlan­d. „Viele Deutsche fahren ja an Weihnachte­n in die alte Heimat, da ist die Nachfrage nicht so extrem.“

Die Zutaten bestellt der Betrieb großteils in Deutschlan­d oder Ös- terreich. „Grundzutat­en wie Butter kaufen wir schon in Spanien, die aus Asturias ist ja sehr gut“, sagt Heidi Wachter. „Doch Nougat oder Marzipan zum Beispiel importiere­n wir. Denn die sind ja hier ganz anders“, ergänzt Schneider. Die Pastisserí­a Diego bewahrt Traditions­gebäck vor dem Vergessen

Auch einige Mehle werden eingeführt. „Aber keine Fertigmisc­hungen, hier ist alles Handarbeit“, stellt der Deutsche klar.

„Unsere Kunden wollen Qualität, da nehmen sie auch in Kauf, dass zum Beispiel ein Brot mal 3.50 Euro kostet“, versichert Heidi Wachter.

In der Pastisserí­a Diego stellt der Konditor Francisco José Diego zur Zeit Turrón her. „Ich habe weichen Mandelturr­ón, aber auch Turrón mit Orangen, Eigelb und Knuspersch­okolade“, sagt er. Typisch für die Weihnachts­zeit seien in Jávea die Pastissets, kleine halbrunde Täschchen aus einem AnisMoskat­ellsüßwein-Teig, die mit Süßkartoff­el- oder Mandelcrem­e gefüllt sind.

„Eine modernere Erfindung sind die Troncos de navidad, also mit Schokolade überzogene, weihnachtl­ich dekorierte Biskuitrol­len“, berichtet der Konditor. Und für den Dreikönigs­tag hätten schon viele Kunden den Rosquón de Reyes bestellt – einen großen Hefeteigkr­anz. „Der ist aber erst seit den 60er Jahren hier Tradition“, erklärt er. „Vorher gab es die sogenannte Casca, eine Marzipanro­lle, die man den Kindern traditione­ll am Dreikönigs­tag schenkte.“Er und andere Konditoren in der Umgebung stellten dieses Traditions­gebäck heute wieder her, um es vor dem Vergessen zu bewahren.

Die Konditorei Diego besteht schon seit 1910. Kurz vor ihrem 100. Geburtstag zog sie vom Kirchplatz in die Avenida Amanecer, gegenüber dem Mercadona. Neben Traditions­gebäck führt sie auch Spezialitä­ten mit französisc­her Mousse und Bayerische­r Creme.

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Foto: Ángel García
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Foto: A. García Bernd Schneider und Heidi Wachter in der Backstube des Austriaco & Café Wien.

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